Neuer Siemens-Chef verspricht bessere Zeiten

Ein Mann mit Brille gestikuliert vor einem Siemens-Logo.
Beim Technologiekonzern ist nach dem Ende des nächsten Jahres kein weiterer Sparkurs geplant.

In Zeiten wie diesen wird das normale Geschäftsleben schon zur Positiv-Meldung. „Nein“, betonte der neue Siemens-Chef Joe Kaeser bei der Bilanz-Pressekonferenz des Technologiekonzerns in München, „ich glaube nicht, dass wir noch einmal solche Kostensenkungsprogramme brauchen“. Kaeser löste vor 100 Tagen den glücklosen Österreicher Peter Löscher an der Siemens-Spitze ab. Er legt nun den Sparstift, dem bis Ende nächsten Jahres 15.000 Stellen zum Opfer fallen, beiseite und verspricht der Belegschaft und den Aktionären bessere Zeiten.

Letztere dürfen sich über ein ausgesprochenes Verwöhnprogramm freuen: Kaeser kündigte einen Aktienrückkauf im Ausmaß von bis zu vier Milliarden Euro zur Kursbelebung an. Zudem soll die Dividende trotz Gewinnrückgangs im abgelaufenen Jahr bei drei Euro je Anteilsschein stabil bleiben. Die Siemens-Aktie reagierte erfreut und zählte am Donnerstag zu den größten Kursgewinnern im DAX. Die Jahresbilanz konnte mit der Stimmung des Chefs nicht ganz mithalten. Allein im Schlussquartal knickte der Siemens-Gewinn trotz Umsatzplus um fast 13 Prozent auf 1,075 Mrd. Euro ein. Es musste viel Geld für das Sparprogramm – Stichwort Abfindungen – beiseite gelegt werden, so die Begründung. Das zuvor bereits zwei Mal abgesenkte Gewinnziel für 2012/’13 konnte mit 4,2 Mrd. Euro leicht übertroffen werden, der Jahresumsatz ging verglichen mit dem Vorjahr um ein Prozent auf 75,9 Mrd. Euro zurück. Während es im Industrie-Segment Rückgänge gab, lief es im Schlussquartal insbesondere im Windkraftgeschäft sowie im Öl- und Gasbereich gut.

Wasser abgelassen

Das zuletzt schwächelnde Wassertechnik-Geschäft „Siemens Water Technologies“ mit 4000 Beschäftigten wird für 64 Mio. Euro an den US-Investor AEA Investors verkauft. Die Wassertechnik bietet Stadtwerken komplette Wasserwerke, Pumpsysteme und Desinfektionstechnik an. Die Siemens-Standorte in Österreich sind vom Verkauf nicht betroffen.

Für das laufende Geschäftsjahr schraubt Kaeser die Renditeziele wieder in die Höhe. Bei stagnierendem Umsatz werde der Gewinn pro Aktie um mindestens 15 Prozent zulegen – nicht zuletzt auch wegen des laufenden Stellenabbaus.

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