Nationale Gasversorgung: Regierung hat immer noch keinen Plan

Nationale Gasversorgung: Regierung hat immer noch keinen Plan
Zuückhaltende Reaktionen auf Verstaatlichungs-Vorschlag von OMV-Chef Stern, heiße Kartoffel Gazprom-Verträge

OMV-Chef Alfred Stern hat mit seinem Vorschlag, die konzerneigene Gashandelstochter OGMT zu verstaatlichen, die Regierung offenbar auf dem falschen Fuß erwischt. Die Reaktionen erschöpften sich am Dienstag in nichtssagenden, lauwarmen Statements.

Eine Entscheidung, wie die Versorgung für ganz Österreich unabhängig von Russland für den nächsten Winter und folgende gesichert werden soll, ist heute, knapp zehn Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs, immer noch nicht abzusehen.

Stern ging in die Offensive und erklärte im Gespräch mit dem KURIER, die OMV könne die Gasversorgung von ganz Österreich nicht alleine abdecken, dafür brauche es eine nationale Gashandelsfirma, die alle Marktaktivitäten bündle. Er schlug vor, die OMV Gas Marketing & Trading an den Staat abzutreten. Die OMV hat keinen gesetzlichen Versorgungsauftrag.

Gashandel ist heute aufgrund der schwankenden Preise hoch riskant. Ein Beispiel: Der Einkaufspreis für die staatliche Notandsreserve lag im Sommer bei 200 Euro je MWh, machte in Summe vier Milliarden Euro. Inzwischen ist der Gaspreis auf 130 Euro gesunken, die Reserve hat einen aktuellen Wert von nur 2,6 Milliarden Euro.

„Solche Risiken kann kein privates Unternehmen tragen“, sagt Ex-OMV-Chef Gerhard Roiss. Obwohl überzeugter Marktwirtschaftler, habe er schon im Sommer die temporäre Verstaatlichung des Gashandels vorgeschlagen. Auch die OMV hat, wie man hört, gegenüber Politik und Ministerien bereits etliche Male die Bildung einer nationalen Gas-Taskforce thematisiert, stieß aber auf taube Ohren.

Die Staatsholding ÖBAG, (hält 31,5 Prozent an der OMV), arbeitet im Auftrag von ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner an Vorschlägen für die Gesamtversorgung. Ergebnisse sollten bald vorliegen. Die ÖBAG wollte sich dazu nicht konkret äußern.

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