Nationalbank-Belegschaft empört über Halbierung der Boni

Nationalbank
Das blau-türkise Direktorium soll ein neues Prämien-Modell für die mehr als 1200 Mitarbeiter ausarbeiten.

Unter den mehr als 1200 Mitarbeitern der Nationalbank gehen derzeit die Wellen der Empörung hoch. Die Enttäuschung war groß, als jetzt von den für 2018 erwarteten Prämien nur die Hälfte ausbezahlt wurde. Der Betriebsrat protestiert empört in einem Brief an das noch amtierende rot-schwarze Direktorium unter Gouverneur Ewald Nowotny und das Präsidium des Generalrates.

Die Mitarbeiter fürchten, die zweite Hälfte nicht mehr ausbezahlt zu bekommen. Erst im Herbst 2019 wird evaluiert, wer in den Genuss der weiteren 50 Prozent kommt und wer nichts abkriegt.

Die Prämien in der Notenbank, landläufig als Boni bezeichnet, belaufen sich pro Mitarbeiter im Durchschnitt auf 2000 bis 6000 Euro im Jahr. Das lieb gewordene System war ursprünglich nur als Belohnung und Anreiz für herausragende Leistungen gedacht. Die neun Hauptabteilungsleiter hatten ein Budget, das sie alljährlich nach eigenem Ermessen aufteilen konnten.

De facto dürften kaum Mitarbeiter leer ausgegangen sein. Wenn doch, folgte umgehend die Beschwerde beim Betriebsrat. Ein Versuch des Direktoriums vor Jahren, vom Gießkannen-Prinzip auf Einzelleistung umzustellen, scheiterte.

Die Tochterfirmen der Notenbank sind von der Kürzung nicht betroffen, dort sind die Zielvereinbarungen genau definiert. In der Bank selbst allerdings gibt es keine konkreten Vorgaben. „Die Abteilungsleiter wissen doch am besten, wer in ihren Teams gute Arbeit leistet. Dieses Vorgehen zeigt, dass das Vertrauen in die Führungskräfte enden wollend ist“, fühlen sich leitende Mitarbeiter stark demotiviert. Die Bank wollte mit dem Hinweis auf interne Angelegenheiten keinen Kommentar abgeben. 

Neue Regeln

Die Verschiebung auf Herbst hat damit zu tun, dass das frisch nominierte blau-türkise Direktorium exakte neue Regeln definieren wird. Aktuell wird jedoch um die Vergütungen für 2018 gestritten.

Die Initiative ging wohl kaum vom „alten“ Direktorium aus, das im Sommer abtritt. Der Anstoß dürfte viel eher von Generalrats-Präsident und WKÖ-Chef Harald Mahrer (ÖVP) und seiner blauen Vize Barbara Kolm gekommen sein.

Prämien-Modelle sind nicht Angelegenheit des Generalrates, sondern unterliegen dem Direktorium, argumentieren mit der Sache Vertraute. Das Präsidium ist bei den Direktoriums-Sitzungen dabei, hat aber kein Mitspracherecht.

In der ÖVP ärgert man sich übrigens, dass vom Direktorium noch Abteilungsleiter ernannt würden, obwohl die neuen Positionen erst im Herbst 2019 anzutreten sind. Hier sollten SPÖ-nahe Mitarbeiter abgesichert werden, heißt es. andrea.hodoschek

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