Nach Rechtsruck wählen Argentinier wieder links
Mauricio Macris Amtstage sind wohl gezählt. Das wurde ihm am Sonntag überraschend klar – und das auch noch überraschend deutlich. Er verlor eine – eigentlich der Kandidatenaufstellung dienende – Vorwahl mit nur 32 Prozent der Wählerstimmen. Gewinner mit 47 Prozent: Oppositionsführer Alberto Fernandez.
Eigentlich dienen diese Vorwahlen – eine Besonderheit des argentinischen Wahlrechts – dazu, Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen aufzustellen, die dieses Mal am 27. Oktober stattfinden sollen. Alle Kandidaten aller Parteien sind zugelassen. Die Parteien sandten diesmal aber jeweils nur einen Kandidaten ins Rennen, sodass die Abstimmung zu einer Art Probewahl wurde (drei Viertel der 34 Millionen Stimmberechtigten nahmen teil).
Alberto Fernandez leitet die populistische Linke, seine Vizekandidatin: Cristina Fernandez de Kirchner, die frühere Präsidentin und First Lady. Ihre Amtszeit, die 2015 zu Ende ging, war überschattet von Korruptionsskandalen und einer schweren Wirtschaftskrise, ihre Zustimmungswerte waren zu dem Zeitpunkt im Keller. Macri versprach damals als neuer Präsident, die Märkte glücklich zu machen, fuhr einen Sparkurs, arbeitete mit dem IMF zusammen – und scheiterte schließlich.
Jetzt scheinen die Argentinier, deren Leben immer teurer wird, wieder bereit zu sein, den Linken eine Chance zu geben. Doch auch Fernandez hat keinen Masterplan für die Wirtschaft, sagte er kürzlich in einem TV-Gespräch: „Ich bin nur ein Kandidat.“
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