Mobilfunker Drei baut mehr als fünf Prozent seiner Stellen ab

Drei-Chef Rudolf Schrefl
90 Mitarbeiter wurden beim Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet.

Zusammenfassung

  • Drei meldet 90 Beschäftigte zur Kündigung an, um weiterhin in Innovation und Netzausbau investieren zu können.
  • Personalabbau erfolgt möglichst über natürliche Fluktuation und freiwillige Abgänge, ein Sozialplan ist vorgesehen.

Der Mobilfunker Drei hat Mitte September 90 Beschäftigte beim Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet. Das bestätigte ein Drei-Sprecher am Donnerstag auf Anfrage dem KURIER. 

Der Schritt sei notwendig, damit weiterhin in Innovation, Service und Netzausbau investiert werden könne, heißt es aus dem Unternehmen weiter. Insgesamt beschäftigt Drei nach eigenen Angaben mehr als 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Sozialplan

Bei dem Personalabbau wolle man primär auf natürliche Fluktuation, freiwilligen Ruhestand und freiwillige Abgänge setzen, teilte das Unternehmen mit. Die Maßnahmen würden in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat erfolgen. Für Betroffene werde ein Sozialplan vereinbart. Die Zahl der Kündigungen könne sich aber auch noch reduzieren. 

Der starke Wettbewerb sowie steigende Kosten für Energie, Personal und Mieten würden Telekomnetzbetreiber vor erhebliche Herausforderungen stellen, teilte das Unternehmen mit. Aktuell würden 1,2 Mrd. Euro in den Ausbau des 5G-Netzes investiert, trotz Bürokratie, Regulierung und Rechtsunsicherheit

Letzteres bezieht sich auf die drohenden Rückzahlungen der jahrelang verrechneten Servicepauschale nach einer Verbandsklage der Arbeiterkammer (AK).  Dass die Gebühr von der Regulierungsbehörde RTR durchgewunken wurden, jetzt aber dennoch Hunderte Millionen Euro an Rückzahlungen drohen, hat die heimischen Mobilfunker nachhaltig verstört. 

Standort-Problem

Drei-Chef Rudolf Schrefl hatte vor kurzem bei einer Pressekonferenz gemeint, dass es schwieriger werde, Investoren davon zu überzeugen, dass Österreich ein guter Standort sei. 

Das Unternehmen, das zum Hutchison-Konzern gehört,  hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 958 Millionen Euro erwirtschaftet, zwei Prozent weniger als im Jahr davor. Das operative Ergebnis stieg um ein Prozent auf 344 Millionen Euro

Kontinuierliche Streichungen bei A1

Auch bei A1 sollen heuer insgesamt 650 Stellen wegfallen, wie der Vize-CEO der Telekom-Gruppe, Thomas Arnoldner zuletzt dem KURIER bestätigte. Bereits in den vergangenen Jahren seien jährlich bis zu 500 Mitarbeiter abgebaut worden, heißt es  aus dem Unternehmen. Man passe sich kontinuierlich Marktgegebenheiten an.  Die Mitarbeiterzahl von A1 in Österreich ist von 7.300 Mitarbeitern im Jahr 2020 auf 5.600 im laufenden Jahr gesunken.

Beim zweitgrößten heimischen Mobilfunkbetreiber Magenta spüre man zwar den Kostendruck, Stellenabbau sei aber keiner geplant, sagte ein Sprecher.  Magenta beschäftigt derzeit rund 2.200 Mitarbeiter.

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