Bitter: Millionenpleite einer bekannten Bäckerei

Auch Bäcker können vom Internet der Dinge profitieren.
Das Traditionsunternehmen soll geschlossen werden. Der Schuldenberg beträgt rund 1,2 Millionen Euro.

Diese Pleite ist aber für die Mitarbeiter dieses Traditionsunternehmens besonders bitter, denn sie haben schon viel mitgemacht. „Es handelt sich bereits über das zweite Insolvenzverfahren über die Cyrill Blei GmbH. Bereits 2017 wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über das Unternehmen eröffnet“, erklärt Alexander Klikovits vom KSV1870. „Die Gläubiger akzeptierten damals einen Sanierungsplan, der in Raten zu bezahlen war. Da die ersten Monate 2019 verlustbringend waren und sich Gerold Blei aus gesundheitlichen Gründen nicht in ausreichendem Maße um das Unternehmen kümmern konnte, bestand keine Chance, die Mittel für die im Oktober 2019 fällig werdende letzte Rate des Sanierungsplans aufzubringen.“

Jetzt musste er die Reißleine ziehen. Die Cyrill Blei GesmbH mit Sitz in Retz, Hauptplatz 22, hat beim Landesgericht Korneuburg ein Konkursverfahren beantragt. Es wurde heute, Montag, eröffnet. 29 Mitarbeiter und 71 Gläubiger sind betroffen. 2017 hatte das Unternehmen nach 39 Mitarbeiter und 1,394 Millionen Euro Schulden. Zehn frühere Mitarbeiter haben offene Ansprüche gegen den Bäckereibetrieb.

Eine lange Geschichte

"Es wird täglich frisches Brot nach dem Reinheitsgebot der Familie Blei gebacken, selbstverständlich unter Einsatz modernster Methoden und qualitativ hochwertiger Stoffe. Den Teigen wird viel Reifezeit gelassen, um ein volles Aroma und den besten Geschmack zu erreichen. In die Brote kommen ausschließlich Roggen- und Weizenvorteige, die täglich in der Backstube angesetzt werden - keine Versäuerungsmittel, künstliche Aromen und Haltbarmacher", heißt es auf der Waldviertel Tourismus-Homepage. "Die Familie Blei ist seit Generationen mit dem Bäckerhandwerk verbunden. Auch der Sitz der Bäckerei in Retz hat lange Backtradition, denn bereits seit dem 17. Jahrhundert heißt die kleine Gasse neben dem Stammhaus Bäckergasse."

Laut Firmenhomepage besteht diese Bäckerei seit dem Jahr 1680. Die Wurzeln des aktuellen Unternehmens gehen auf das Jahr 1960 zurück, als sich Cyrill Blei als Einzelkaufmann selbständig machte. Die nunmehr insolvente GmbH wurde 1995 gegründet. Als Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter fungiert Gerold Blei, der Sohn des Unternehmensgründers.

"Der Betrieb soll im Zuge des Konkursverfahrens liquidiert werden", erklärt Klikovits. Filialen werden in Retz, Hauptplatz 32 und Bahnhofstraße 1 sowie in Ziersdorf, Wiener Straße 15 betrieben. Die Schulden werden mit rund 1,2 Millionen Euro beziffert, das Vermögen mit rund 128.000 Euro.

Bitter: Millionenpleite einer bekannten Bäckerei

Screenshot/Homepage

Zum Masseverwalter wurde der renommierte Anwalt Werner Borns mit Kanzlei in Gänserndorf bestellt.

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