Millionen-Pleite einer Traditions-Bäckerei

Insolvente Bäckerei plant Fortbetrieb (Symbolfoto)
Der Betrieb hat 43 Beschäftigte. Den Gläubigern sollen 20 Prozent Quote geboten werden.

„Backen ist unser täglich Brot“. Mit diesem Slogan wirbt die niederösterreichische Bäckerei Cyrill Blei GmbH, mit zwei Standorten in Retz und jeweils einem in Hollabrunn, Horn, Maissau und Pulkau. Zugleich werden auch rollende Filialen betrieben, die an verschiedenen Tagen über das Land fahren.

Nun ist der Bäckerei die finanzielle Luft ausgegangen. Geschäftsführer Gerold Blei, der seit 1995 die Bäckerei führt, hat einen überaus knappen Insolvenzantrag beim Landesgericht Korneuburg eingebracht. Das Unternehmen beantragt einen Sanierungsplan und will seinen Gläubigern 20 Prozent Quote zahlen. 43 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände AKV, Creditreform und KSV1870 dem KURIER.

Die Verbindlichkeiten werden mit rund 1,2 Millionen Euro beziffert, das ist für eine Bäckerei dieser Größe schon außergewöhnlich. Es gibt weder Angaben über die Insolvenzursachen noch darüber, wie die Quote aufgebracht bzw. finanziert werden soll; oder ob Filialen geschlossen wurden bzw. werden.

„Die Realisierbarkeit des Sanierungsplans mit einer angebotenen Quote von 20 Prozent wird vom KSV1870 nunmehr eingehend geprüft“, teilt Peter Stromberger mit. „Der KSV1870 wird auch der Frage nachgehen, ob, bzw. in welcher Form dieser Zahlungsvorschlag, der lediglich den gesetzlichen Mindesterfordernissen entspricht, verbessert werden kann.

Schlechte Zeiten

Bereits im Geschäftsjahr 2015 wurden die Verbindlichkeiten mit 1,036 Millionen Euro beziffert, das negative Eigenkapital mit 531.000 Euro. Der Verlustvortag aus dem Jahr 2014 betrug rund 454.000 Euro, aus dem Jahr 2013 rund 293.000 Euro. „Das in der Bilanz ausgewiesene negative Eigenkapital ist durch stille Reserven gedeckt“, heißt es im Anhang zur Bilanz 2015. „Es liegt daher keine Überschuldung im insolvenzrechtlichen Sinne vor. Zukünftig wird durch weitere Restrukturierungsmaßnahmen intensiv daran gearbeitet, dieses wieder mit positiven Ergebnissen auszugleichen. Das Gesellschafterdarlehen in Höhe von 70.000 Euro wurde nachrangig gestellt.“ Diese Rechnung dürfte nicht aufgegangen sein.

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