Mehr Wohnungen, aber die Mieten werden nicht sinken

Mehr Wohnungen, aber die Mieten werden nicht sinken
Der Nachfrageüberhang am Wohnungsmarkt wird noch einige Jahre für hohe Preise sorgen.

 

Solange die Zinsen niedrig bleiben, wird weiterhin in Immobilien investiert. Die Preise werden daher hoch bleiben – oder noch weiter steigen.

Immerhin gibt es für Wohnungssuchende in Wien auch eine gute Nachricht. 60 bis 70 Prozent der Wohnungen, die im kommenden Jahr fertiggestellt werden, sind Mietwohnungen. Das steigende Angebot werde zu einer Entspannung bei der Nachfrage, aber nicht zu niedrigeren Mieten führen, ist Sandra Bauernfeind, Vorstand im Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI), überzeugt. Denn es gibt noch einen Nachfrage-Überhang bei Mietwohnungen aus den vergangenen Jahren. Es wird also noch einige Jahre dauern, bis der Rückstand aufgeholt sein wird.

Bei freifinanzierten und höherpreisigen Eigentums- und Mietwohnungen sei mittlerweile eine „gewisse Marktsättigung eingetreten“, weiß Andreas Woller, ebenfalls Vorstand im ÖVI. Das ist angesichts der Preisentwicklung auch kein Wunder.

Spitzenpreise

Ein Quadratmeter Eigentumswohnung kostet im siebenten Wiener Gemeindebezirk (Neubau) rund 7.000 Euro. Im Bezirk Döbling müssen Preise bis zu 10.000 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden. Da bleibt nur mehr ein kleines Käuferklientel über.

Wer auf die reichen Ausländer als Käufer hofft, wird bisweilen enttäuscht. Lediglich im ersten Bezirk (Innere Stadt) ist der Prozentanteil der Ausländer unter den Käufern mit 13 Prozent zweistellig. In Döbling sind es lediglich vier Prozent.

Kein Wunder, dass vor allem in Wien seit Längerem die Nachfrage nach kleinen und daher billigeren Wohnungen steigt. Das schlägt sich natürlich auch im Preis nieder. Vergleicht man den Zeitraum 2013 bis 2015 mit dem Zeitraum 2016 bis 2018 so sind die Preise für Wohnungen bis 35 Quadratmeter um 29 Prozent gestiegen. Von 2013 bis 2018 ist die durchschnittliche Wohnfläche pro Person in Wien um 3,8 Prozent gesunken.

Das günstigste Wohnungseigentum in der Bundeshauptstadt sind derzeit gebrauchte Eigentumswohnungen in Wien Süd (also in den Bezirken Favoriten und Simmering). Da beginnen die Preise bei 2.500 Euro pro Quadratmeter.

Etwas teurer sind die direkt westlich des Gürtels gelegenen Stadtteile in den Bezirken 15 (Fünfhaus) und 16 (Ottakring). Hier beginnen die Kaufpreise für gebrauchtes Eigentum bei etwas mehr als 2.600 Euro pro Quadratmeter.

Die Vorstellung, dass sich vor allem junge Familien eine Wohnung kaufen, entspricht nicht den Tatsachen. Die Käufer sind in Linz durchschnittlich 42 Jahre alt, in Wien 43 Jahre und in Eisenstadt 46 Jahre. Da hat man schon einige Jahre Geld verdient oder vielleicht eine Erbschaft gemacht.

Innsbruck führt

In den Bundesländern ist Eigentum vor allem in Innsbruck (6.000 bis 6.500 Euro pro Quadratmeter) und Salzburg (5.500 bis 6.000 Euro) teuer.

An günstigsten kauft man Wohn-Immobilien nach wie vor in St. Pölten und Eisenstadt. In der niederösterreichischen Landeshauptstadt kostet eine neue Eigentumswohnung unter 3.000 Euro und gebrauchtes Eigentum wie auch in Eisenstadt unter 2.000 Euro pro Quadratmeter.

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