Mehr als die Hälfte der Hotels wird nicht aufsperren

Mehr als die Hälfte der Hotels wird nicht aufsperren
Die Unsicherheit vor ausbleibenden Gästen und zu hohe Kosten hält viele von einer Öffnung ab. Im April gab es in Wien um 98,2 Prozent weniger Nächtigungen.

Obwohl Österreichs Hotels ab 29. Mai wieder aufsperren dürfen, wird mehr als die Hälfte aller Betriebe diese Möglichkeit nicht nützen. Laut einer ÖHV-Umfrage peilen nur 45,8 Prozent der heimischen Top-Hotellerie den 29. Mai als Wiedereröffnungsdatum an, 54,2 Prozent sperren damit später oder gar nicht auf.

Grenzöffnung

Ein weiteres Drittel der Hotels will immerhin Anfang Juli neu starten, mehr sollen es dann werden, sobald die Grenzen wieder offen sind. Die Unsicherheit in der Branche wegen ausbleibender Gäste und hoher Personalkosten ist nach wie vor groß. Für viele Betriebe wäre eine Öffnung ein Verlustgeschäft.

Viele Fragen

Generell sind in der Hotellerie noch viele Fragen offen. „Vor allem aus der Stadthotellerie erreichen uns immer mehr Anfragen, wann kleinere Tagungen wieder abgehalten werden dürfen. Das lässt sich derzeit nicht beantworten, dabei geht es um viele Arbeitsplätze“, erklärt ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer.

Gästeeinbruch im April

Im April brachen die Gäste-Nächtigungen um 98,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ein. Nur 29.000 Übernachtungen wurden in den Beherbergungsbetrieben gezählt - knapp die Hälfte davon aus Österreich, wie der Wien-Tourismus am Mittwoch per Aussendung mitteilte.

Durch die strikten Reisebeschränkungen und die weitgehende Sperre der Hotellerie gab es aus allen Hauptmärkten - Deutschland, USA, Italien, Großbritannien, Spanien, China, Frankreich, Russland und Schweiz - ein Minus von jeweils mehr als 99 Prozent. Die Nächtigungszahlen österreichischer Gäste verringerte sich um 95 Prozent. Insgesamt waren im April 17.100 Hotelbetten in der Bundeshauptstadt verfügbar, um rund drei Viertel weniger als im Vorjahr.

In der bisherigen Jahresbilanz macht sich die Coronavirus-Pandemie noch nicht in dieser Drastik bemerkbar. Dank eines starken Jahresbeginns wurden von Jänner bis April insgesamt 2,564.000 Übernachtungen gezählt - ein Rückgang von 46,8 Prozent. Der Netto-Umsatz der Beherbergungsbetriebe sank bis inklusive März auf gut 123 Mio. Euro und damit um 26,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Allein im März nahmen die Hotels um knapp 80 Prozent weniger ein. Für April liegen die Zahlen noch nicht vor.

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