Mastercard und Visa stellen Russland-Geschäft ein

Visa und Mastercard suspendieren Geschäfte in Russland
Lange Schlangen vor Bankomaten und immer mehr westliche Konzerne, die sich aus Russland zurückziehen

Die US-Konzerne Visa und Mastercard haben wegen des Krieges in der Ukraine ihre Geschäfte mit Russland ausgesetzt. Für Kreditkarteninhaber der beiden weltgrößten Kreditkartenanbieter bedeutet das: Sie können mit von russischen Banken ausgestellten Visa- oder Kreditkarten nur noch in Russland bezahlen. Karten, die bei nichtrussischen Banken ausgestellt wurden, funktionieren nicht mehr in Russland.

Russlands größte Bank – die noch nicht mit Sanktionen belegte Sberbank – sicherte am Sonntag zu, dass russische Kreditkarteninhaber von Visa und Mastercard innerhalb des Landes auch nach der Abschaltung mit ihren Karten in Geschäften, im Onlinehandel oder bei Überweisungen bezahlen und Geld abheben können. Die Bankgeschäfte könnten unabhängig von den internationalen Systemen erledigt werden, hieß es. Wer aber im Ausland lebe, solle jetzt noch rasch Geld mit den Karten abheben oder größere Ausgaben bezahlen, bevor die Systeme nicht mehr funktionierten, teilte die Bank mit. Obwohl sich der Aufruf nur an im Ausland lebende Menschen mit russischen Visa- und Mastercard-Karten richtete, bildeten sich am Sonntagvormittag in Moskau Schlangen vor Geldautomaten.

Wegen der westlichen Sanktionen gegen mehrere russische Banken ist es schon seit Tagen nicht mehr möglich, an Automaten dieser Institute mit ausländischen Kreditkarten Rubel abzuheben. An den Automaten, die noch funktionieren, hatten sich auch vor der Ankündigung der Kreditkarteninstitute teils bereits lange Warteschlangen gebildet. Auch an Bankschaltern warteten viele Menschen, um sich mit Bargeld einzudecken – oder ihre Konten aufzulösen.

Parallel dazu stellen immer mehr westliche Firmen ihre Geschäfte in Russland ein. Ein Auszug aus den Ankündigungen vom Wochenende: Der US-Bezahldienstleister PayPal setzt seinen Dienst in Russland aus. Der deutsche Sportartikelhersteller Puma schließt seine mehr als 90 Läden in Russland, genauso wie der spanische Zara-Mutterkonzern Inditex, der mit mehr als 500 Geschäften im Land vertreten ist. Facebook sperrt das Werbesystem für Anzeigen aus Russland. Auch an den Finanzmärkten wird das Land immer mehr abgeschottet. Der US-Finanzdienstleister S&P Dow Jones wird Aktien von in Russland ansässigen oder dort börsenotierten Firmen aus seinen Indizes streichen. Der südkoreanische Elektronikriese Samsung, Marktführer bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern, hat seine Lieferungen Richtung Moskau gestoppt. Vorerst Schluss ist auch mit italienischer Designermode von Prada (Miu Miu, Church’s, Car Shoe).

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