Der reichste Europäer wendet sich Trump zu, will in den USA produzieren

Zusammenfassung
- Bernard Arnault kritisiert die französische Regierung für geplante Steuererhöhungen, die LVMH stark treffen würden.
- Arnault lobt Donald Trumps wirtschaftliche Politik und erwägt die Verlagerung der LVMH-Produktion in die USA.
- Er zeigt Misstrauen gegenüber dem französischen Finanzminister und glaubt nicht an die vorübergehende Natur der Steuererhöhungen.
Einer der reichsten Menschen der Welt, der Franzose Bernard Arnault, hat die eigene Regierung scharf kritisiert. Diese hatte zuletzt eine Erhöhung der Steuern vorgeschlagen, die das wertvollste, von ihm geführte, französische Unternehmen LVMH stark treffen würde.
"Wenn du nach Frankreich zurückkehrst und siehst, dass wir die Steuern für Unternehmen, die in Frankreich herstellen, um 40 Prozent erhöhen, ist es einfach unglaublich. Es ist der ideale Weg, das Offshoring zu fördern", sagte der CEO des Luxus-Konglomerats LVMH bei der Präsentation der Jahresbilanz am Dienstag.
LVMH gehören die Luxusmarken Louis Vuitton, Dior, Fendi und Moët & Chandon.
Arnault lobte Trump und die Stimmung in den USA
Der laut Forbes fünftreichste Mensch der Welt und reichste Europäer lobte zugleich das wirtschaftliche Rezept des alten, neuen US-Präsidenten Donald Trump. Dieser hat bekanntlich vor, Steuern und Bürokratie massiv zu senken.
Arnault hat letzte Woche Trumps Amtseinführung in Washington besucht. "Ich bin gerade aus den Vereinigten Staaten zurückgekommen und konnte sehen, dass es in diesem Land eine Welle des Optimismus gibt. Wenn man nach Frankreich zurückkehrt, bekommt man eine kalte Dusche", sagte der 75-jährige.

Arnault bei der Präsentation der Jahresbilanz
Arnault traut dem Finanzminister nicht
Die französischen Abgeordneten werden am Donnerstag die Verhandlungen über den vorgeschlagenen Haushaltsplan von Premierminister François Bayrou beginnen. Dieser sieht eine 53 Milliarden Euro schwere Steuererhöhung vor, die das schwindelerregende Haushaltsdefizit Frankreichs eindämmen soll.
Zu den Maßnahmen gehört die Erhöhung des Einkommensteuersatzes, der für profitable Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 3 Milliarden Euro auf 41,2 Prozent steigen würde. Finanzminister Eric Lombard hat angekündigt, dass diese außergewöhnliche Maßnahme nur für ein Jahr in Kraft sein wird, aber Arnault kann diesem Versprechen nichts abgewinnen. "Niemand glaubt das", sagte der LVMH-Chef.
LVMH erwägt Verlegung der Produktion in die USA
Angesichts der wirtschaftlichen Probleme Frankreichs bestätigte Arnault, dass LVMH ernsthaft die Eröffnung neuer Fabriken in den Vereinigten Staaten in Betracht ziehe. Ein solcher Schritt würde dem Unternehmen helfen, die Zölle zu vermeiden, die Trump für nicht in den Vereinigten Staaten produzierte Waren angekündigt hat.
Bei seiner Ansprache vergangene Woche beim Weltwirtschaftsforum in Davos hatte Trump ausländische Unternehmen eingeladen, in sein Land zu kommen, um dort ihre Fabriken zu eröffnen. "Meine Botschaft an jedes Unternehmen der Welt ist sehr einfach: Kommen Sie, um Ihr Produkt in Amerika zu machen, und wir geben Ihnen eine der niedrigsten Steuern. Wenn Sie Ihr Produkt in Amerika nicht produzieren, müssen Sie Zoll bezahlen", lud und warnte Trump zugleich.
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