Laudamotion: Neuwahl des Betriebsrats sorgt für heftige Turbulenzen
Die Neuwahl des Betriebsrats bei der Billig-Airline Laudamotion sorgt heute, Mittwoch, für massive Turbulenzen. Die Mitarbeiter der österreichischen Ryanair-Tochter sind seit 09.00 Uhr dazu aufgerufen, eine neue Vertretung zu wählen. „Die für heute, Mittwoch, ganztägig angesetzte Betriebsratswahl des Bordpersonals bei Lauda findet wie geplant statt“, hält Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida nochmals fest. Ein Ergebnis soll um 18.00 Uhr vorliegen. Zuvor war eine falsche Meldung verbreitet worden, dass die Betriebsratswahl erst am Donnerstag stattfinden wird.
Im Vorfeld der Wahl soll der Eigentümer Ryanair laut Gewerkschaft vida versucht haben, auf das fliegende Personal seines Österreich-Ablegers Druck auszuüben und soll die Betriebsratswahl schon vor ihrem heutigen Beginn für „null und nichtig“ erklärt haben.
"Unwirksame Kündigung"
„In diesem Unternehmen, das sich hier mittelalterlicher Methoden bedient, mangelt es offensichtlich an Demokratieverständnis. Es wird erneut versucht, die österreichische Gesetzeslage mit Füßen zu treten“, kritisiert Liebhart. "Die betroffene Mitarbeiterin und Betriebsrätin, die heute für den Betriebsratsvorsitz kandidiert, befindet sich innerhalb der Kündigungsfrist. Rechtliche Schritte gegen ihre unwirksame Kündigung wurden bereits unternommen. Ein Verfahren ist bei Gericht anhängig." Die Gewerkschaft vida klagt vor dem Arbeitsgericht auf Wiedereinstellung. Der bisherige Laudamotion-Betriebsrat war im August geschlossen zurückgetreten.
Wie die Pressesprecherin von Laudamotion auf APA-Anfrage erklärte, werden zukünftige Piloten und Flugbegleiter in Wien von einem noch zu gründenden externen Vertragsanbieter befristet angestellt. Das Dienstverhältnis unterliege unverändert österreichischem Recht und dem Laudamotion-Kollektivvertrag, betonte die Sprecherin. Das Luftfahrtportal "AviationNet" berichtete zuvor, dass neue Mitarbeiter als Leiharbeiter der irischen Ryanair-Tochter Crewlink irischem Recht unterliegen sollen.
Weitere Hintergründe
Der Billigflieger verwies darauf, dass im November vier weitere Flugzeuge nach Wien kommen - mit 40 neuen Piloten und 80 neuen Flugbegleitern. "Auch unsere neuesten Teammitglieder sollten an dieser BR-Wahl teilnehmen dürfen, was aktuell nicht sichergestellt werden kann", erklärte die Sprecherin. "Lauda behindert keinesfalls die BR-Wahl, sondern möchte lediglich sicherstellen, dass diese transparent, demokratisch und fair stattfinden kann und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter daran teilnehmen können."
Kritik vom Verkehrspiloten-Verband
Der Verband Österreichischer Verkehrspiloten (Austrian Cockpit Association) betrachtet die internen Entwicklungen der vergangenen Monate und das Vorgehen der Geschäftsleitung von Laudamotion GmbH als höchst kritisch.
"Heute wurde bekannt, dass sämtliche neu eingestellte PilotInnen und FlugbegleiterInnen nicht mehr direkt bei Lauda angestellt werden, sondern einen befristeten Leiharbeitervertrag bei einem noch zu gründenden externen Vertragsanbieter erhalten werden", teilt der Verband Österreichischer Verkehrspiloten in einer Aussendung mit. "Warum die Airline so vorgeht, ist nicht nachvollziehbar, vielleicht hoffte man, dass der noch nachwirkende Kollektivvertrag auf diese Beschäftigten keine Anwendung findet. Es wird befürchtet, dass diese Verträge keine designierte 'Homebase Wien' enthalten, und man rechnet mit 'Strafversetzungen'. Dieses Vorgehen zeigt eindeutig einen erneuten Versuch, österreichisches Arbeitsrecht zu unterwandern."
Kommentare