„Die Kreuzfahrt ist wieder da und wir auch. Die USA boomen ohne Ende, und auch Europa ist auf einem hervorragenden Weg“, sagt Wybcke Meier, CEO von TUI Cruises. Einem Joint-Venture der deutschen TUI mit Royal Caribbean.
Kreuzfahrten sind einer der profitabelsten Bereiche des börsenotierten TUI-Konzerns. 16 Schiffe mit 17.800 Betten fahren unter verschiedenen Marken. Die sieben Dampfer von „Mein Schiff“ waren im zweiten Quartal 2023 bereits zu 93 Prozent ausgelastet, bei einem Durchschnittspreis von 180 Euro pro Tag. Hapag-Lloyd Cruises, mit fünf Schiffen auf Luxus- und Expeditionstouren unterwegs, ist derzeit bei einer Tagesrate von 780 Euro zu 67 Prozent gebucht. TUI Cruises hat drei weitere Schiffe für je rund 500 Millionen Euro in Bau-Auftrag gegeben.
Der führende Kreuzfahrt-Markt weltweit ist Nordamerika mit 15,4 Millionen Passagieren (vor der Pandemie) gefolgt von Europa mit 7,7 und Asien mit 3,7 Millionen.
"Bei Kreuzfahrten haben wir die höchsten Zuwachsraten, 60 bis 90 Prozent gegenüber 2022", weiß Verkehrsbüro-Sprecherin Andrea Hansal. Auf Vor-Corona-Verhältnisse fehlt aber noch ein Drittel. 2019 schickte das Verkehrsbüro 41.000 Österreicher auf See. Die Gründe für den Run: „Die Ferienhotellerie ist deutlich teurer geworden als Kreuzfahrten“, sagt Hansal. Das Preis-Leistungs-Angebot sei attraktiv, der Kunde wisse, was er bekomme.
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Schlager und Hardrock
60 Prozent der Passagiere sind Wiederholungstäter, erklärt Meier. Hansal beobachtet daneben auch „auffallend viele Neueinsteiger“. Im Sommer cruisen die Familien im Mittelmeer und stürmen die Mehrbett-Kabinen. Im Winter kreuzt man in der Karibik und in Asien. „Für jeden Geschmack gibt es ein Schiff“, sagt Hansal. Themenkreuzfahrten verkaufen sich blendend, bestätigt Meier. Ob mit deutschen Schlagerstars oder Heavy-Metal-Bands. Befürchtungen, Hunderte feiernde Rocker würden das Schiff zerlegen, hat Meier nicht. Im Gegenteil, „diese Passagiere sind besonders freundlich zu unseren Mitarbeitern“. Nur das Bier darf nicht ausgehen. Im Jänner 2024 startet TUI die erste Tattoo-Kreuzfahrt.
TUI verschiffte vor der Pandemie rund 140.000 österreichische Kreuzfahrt-Passagiere. Beim Verkehrsbüro dagegen verkaufen sich die Reedereien MSC (Sitz in Genf), Costa und Aida am besten.
Beim Klimaschutz komme die Branche nur schleppend voran, bemängelte die deutsche Umweltorganisation Nabu jetzt. Es wirke aus der Zeit gefallen, dass die meisten großen Schiffe noch mit dem besonders giftigen, aber billigen Schweröl unterwegs seien. Erste Reedereien hätten endlich einen Weg Richtung Klimaneutralität gefunden, doch das müsse schneller gehen. TUI will die CO2-Emissionen bis 2030 um 27,5 Prozent senken, „keine andere Kreuzfahrtreederei verpflichtet sich derzeit auf so ein strenges Klimaschutzziel“, sagt Meier.
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