Krankenversicherungen erwarten 339 Millionen Euro Verlust

Symbolbild.
Die Prognose sieht einen Anstieg der Verluste bis auf 771 Millionen im Jahr 2025 vor.

Die drei Krankenversicherungsträger haben im Vorjahr einen Bilanzverlust von 83 Millionen Euro eingefahren. Diese Zahl ergibt sich aus einem Minus von 32,4 Millionen Euro der Gesundheitskasse ÖGK, von 2,3 Millionen der SVS (Selbstständige und Bauern) und von 48,5 Millionen der BVAEB (Beamte und Eisenbahner), gab der derzeitige Vorsitzende der Sozialversicherungen, Peter Lehner, am Donnerstag in einer Aussendung bekannt.

Für heuer rechnen die drei Krankenversicherungsträger aber mit einem höhere Verlust von insgesamt 339 Millionen Euro (ÖGK: -193 Mio. Euro; BVAEB: -161 Mio. Euro; SVS: +15 Mio. Euro). Dieses Minus soll laut Prognose im kommenden Jahr auf 412,7 Millionen und 2023 auf 640,2 Millionen steigen. Für 2024 wird dann schon ein Defizit von 701 Millionen und 2025 von 771 Millionen Euro vorhergesagt.

2020 überraschend gutes Jahr

Lehner verwies darauf, dass die Bilanz für 2020 mit einem Verlust von 83 Millionen "weitaus positiver" ausfalle als prognostiziert. So sei im August noch mit einem Defizit von 558 Millionen kalkuliert worden. Außerdem müsse das Minus im Verhältnis zum Gebarungsvolumen von insgesamt rund 20 Milliarden Euro gesehen werden.

Ein wesentlicher Grund für die Verbesserung der Bilanz im Vorjahr im Vergleich zu den Prognosen liegt in einem Rückgang beim Leistungsaufwand. Die Versicherten sind aufgrund der Corona-Pandemie weniger oft zum Arzt gegangen, es gab weniger Operationen, kaum noch Kuren und Reha-Aufenthalte. Deshalb wurde bei den ärztlichen Leistungen ein Rückgang um 0,1 Prozent ausgewiesen. Bei Zahnbehandlung steht ein Minus von 2,5 Prozent im vorläufigen Ergebnis, bei Zahnersatz um 4,8 Prozent.

Krankenversicherungen erwarten Nachholeffekte

Darin liegt aber auch ein Grund für den stärkeren Anstieg des Defizits in den kommenden Jahren, weil damit gerechnet wird, dass diese nicht in Anspruch genommenen Leistungen dann nachgeholt werden. So wird heuer mit einem Anstieg bei den Ausgaben für ärztliche Leistungen um 6,8 Prozent gerechnet.

Trotzdem sind die prognostizierten Defizite für die kommenden Jahre nicht in Stein gemeißelt, auch in den vergangenen Jahren war immer zunächst ein schlechteres Ergebnis prognostiziert worden, das dann in der tatsächlichen Bilanz besser ausgefallen ist. Dazu kommt, dass angesichts der unsicheren Verlaufs der Pandemie sowohl die Ausgaben als auch die Beitragseinnahmen nur sehr schwer zu schätzen sind.

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