Kräftiges Plus an den Börsen: Hoffnung auf USA-China-Deal

Wiens ATX legt um 0,48 Prozent zu, Asiens Börsen starten so gut ins Jahr wie zuletzt 2012. Ende des Handelsstreits in Sicht.

Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China: An den Börsen wird das überaus positiv angenommen.

Davon profitierte auch die Wiener Börse. Der Leitindex ATX lag gegen 11.15 Uhr bei 3.077 Zählern um 0,50 Prozent höher als am Freitag (Schlusskurs 3.061,70).

Am Montag ging es auch für den deutschen Leitindex DAX kurz nach Handelsbeginn um 0,22 Prozent auf 11.627,76 Punkte nach oben. Danach schmolz der Zuwachs allerdings wieder nahezu weg, wie der Blick auf den aktuellen DAX-Kurs verrät: Handelstafel an der Börse Frankfurt.

Asien: Bester Start seit 2012

Zuvor hatten der japanische Nikkei-Index und die Börse Shanghai um jeweils etwa ein Prozent auf 21.822 beziehungsweise 3026 Punkte zugelegt.

Die asiatischen Börsen hatten im Jänner und Februar bereits die besten zwei Monate seit 2012 verzeichnet.

Der MSCI Asia-Pacific-Index kam zu Jahresbeginn 2019 nämlich auf ein sattes Plus von 8 Prozent. Allerdings hatte er davor im gesamten Vorjahr 2018 einen Rückgang um 13,25 Prozent erlebt.

Ende März Gipfel mit Xi und Trump

Hintergrund für die positive Anlegerstimmung der vergangenen Tage war, dass US-Präsident Donald Trump eine Frist am 1. März aufgehoben hatte, zu der höhere Strafzölle gegen China-Importe in Kraft treten sollten. 

Am Wochenende verfestigten sich die Gerüchte, dass es Ende März einen Gipfel zwischen Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping geben könnte, bei dem ein Handelsvertrag unterzeichnet werden soll.

China und die USA haben sich in den Verhandlungen über ein Ende ihres seit Monaten andauernden Handelskrieges weiter angenähert. Nachdem sich die US-Seite positiv über den Verlauf geäußert hatte, war am Montag auch in Peking von „substanziellen Fortschritten“ die Rede.

China warnt vor Konfrontation

Vor Journalisten warnte der Sprecher der am Dienstag beginnenden Jahrestagung des Volkskongresses, Zhang Yesui, die USA aber vor einer konfrontativen Politik: „Wir können aus der Geschichte lernen, dass beide Seiten von Kooperation profitieren und bei Konfrontation verlieren.“

Er fügte hinzu, dass China seine Souveränität und Entwicklungsinteressen entschieden verteidigen werde.

Kräftiges Plus an den Börsen: Hoffnung auf USA-China-Deal

Trump und Xi im Trumpschen Anwesen Mar-a-Lago in Florida, April 2017

Ein Wiedersehen in Mar-a-Lago

Angesichts der Fortschritte ist von einem möglichen Besuch von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping Ende März in Mar-a-Lago in Florida die Rede, um mit US-Präsident Donald Trump eine weitreichende Handelsvereinbarung zu unterzeichnen.

Chinas Präsident könnte nach einem Besuch in Italien und Frankreich in die USA weiterreisen und um den 27. März herum in Florida sein, berichtete das „Wall Street Journal“.

"Revolution" in US-China-Beziehungen

Auch US-Wirtschaftsberater Larry Kudlow nahm einen möglichen Gipfel Ende März in Aussicht. Er sah „praktisch eine Revolution“ in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China.

Nach Zeitungsberichten geht es um die Verringerung von Einfuhrzöllen und andere Hürden für US-Produkte, insbesondere aus den Bereichen Landwirtschaft, Chemie und Autoindustrie. Im Gegenzug würden die USA ihre Sonderzölle auf Einfuhren aus China aufheben.

Geringere Autozölle

China will nach dem Bericht des „Wall Street Journals“ auch bessere  Wettbewerbsbedingungen schaffen. So soll der Zeitplan beschleunigt werden,  Beschränkungen für ausländische Beteiligungen an Autofabriken aufzuheben.

Auch könnte China seine Einfuhrzölle auf Autos unter die gegenwärtigen 15 Prozent senken.
Verhandelt wird demnach noch über Chinas Industriepolitik, die chinesischen Unternehmen, insbesondere Staatsfirmen, aus Sicht der USA einen ungerechten Wettbewerbsvorteil gibt.

Rund 30 der mehr als 100 Seiten des Arbeitspapiers für die Verhandlungen drehen sich demnach auch um den Schutz von Urheberrechten. Es soll Mechanismen geben, um Handelsstreitigkeiten zu lösen. Die US-Seite behält sich demnach auch das Recht vor, wieder Strafzölle zu verhängen.

Chinas Wachstum hat gelitten

Die USA hatten mit neuen Strafzöllen gedroht, wenn es bis 1. März keine Einigung gibt. Die Sonderzölle auf Importe aus China im Umfang von 200 Milliarden US-Dollar (176 Mrd. Euro) hätten dann von derzeit 10 auf 25 Prozent erhöht werden können.

Die diesjährige Tagung des Volkskongresses wird am Dienstag den Rechenschaftsbericht von Ministerpräsident Li Keqiang hören. Es wird damit gerechnet, dass der Premier ein niedrigeres Wachstumsziel für die zweitgrößte Volkswirtschaft vorgeben wird.

Im Vorjahr hatte Li „rund 6,5 Prozent“ als Ziel für 2018 genannt, während am Ende 6,6 Prozent erreicht wurden. Es war vor dem Hintergrund des Handelskrieges aber das langsamste Wachstum seit fast drei Jahrzehnten. Die Parlamentssitzung endet am 15. März.

Kommentare