In Österreich gingen die Uhren im ersten Halbjahr noch völlig anders. Die Aufhebung der Covid-Beschränkungen hat die Wirtschaft geradezu beflügelt, weshalb sich in Summe für heuer ein sattes Plus ausgeht.
Aber jetzt die schlechte Nachricht. Die Party ist vorbei. „Österreich steuert auf eine Stagflation zu“, sagt WIFO-Chef Gabriel Felbermayr. Stagflation? Dabei stagniert die Wirtschaft entlang der Nulllinie bei zugleich hoher Inflation.
Der Ukraine-Krieg hat zu einem drastischen Anstieg der Energiepreise geführt. Aber auch die stark steigenden Rohstoffkosten haben die Inflation in die Höhe getrieben. Dies und die hohe Unsicherheit bremsen die Expansion der heimischen wie der globalen Wirtschaft. Kleiner Trost: Schwächelt die Wirtschaft, braucht sie auch weniger Öl. Das WIFO erwartet für 2023 einen Rohölpreis (Brent) von 83 Dollar je Barrel (2022: 99 Dollar). Beim Gas geht es freilich rauf auf 210 Euro je MWh (2022: 163 €).
Ein leichter Konjunkturaufschwung ist laut IHS erst im Frühjahr 2023 zu erwarten. Vorausgesetzt, die Gasversorgung kann aufrechterhalten werden, wie IHS-Chef Klaus Neusser sagt.
Wie überhaupt Neusser betont, dass die Zahlen für heuer letztendlich besser seien als die Stimmung und für 2023 eine Stagnation noch immer besser sei als eine schwere Rezession.
Heuer ist laut IHS der private Konsum einer der Wachstumsmotoren. Das WIFO ist da vorsichtiger: Haushalte mit eingeschränkter Liquidität würden ihren Konsum reduzieren. Aufgrund der relativ hohen Inflation sei mit einer Zunahme dieser Haushalte zu rechnen. Andererseits würden Haushalte, die keine Liquiditätsschwierigkeiten haben, mehr ausgeben.
Die vielen Antiteuerungsmaßnahmen der Regierung bis hin zur Abschaffung der der „Kalten Progression“ ab kommendem Jahr federn laut WIFO die schlimmsten Folgen der Teuerung ab (siehe auch Bericht rechts).
Noch zum Jobmarkt. Für heuer rechnen die Institute mit einem Anstieg der Beschäftigten um 2,7 bzw. 2,8 Prozent. Nächstes Jahr dürfte die Arbeitslosenquote von etwa 6,4 Prozent auf 6,7 Prozent steigen.
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