Zufrieden im Job: Österreichs Städte und Branchen mit den höchsten Bewertungen

Welches Bundesland hat die zufriedensten Arbeitnehmer und in welchen Branchen geht es den Österreichern am besten? Das hat die Vergleichsplattform kununu erhoben – mit über 70.000 Daten, die zwischen 2024 und 2025 gesammelt wurden. Es ist der erste Zufriedenheitsatlas in diesem Umfang, der für Österreich erscheint. Der KURIER hat vorab Einblicke erhalten.
Wichtige Kriterien für die Bewertung waren u. a. das Gehalt, die Unternehmenskultur, Karrierechancen, die Arbeitsumgebung oder der gesellschaftliche Mehrwert des Unternehmens. Dabei hat ein Bundesland besonders gut abgeschnitten.
Salzburg führt Bundesland-Ranking an, Villach das Städte-Ranking
In keinem Bundesland wurden mehr Top-Bewertungen abgegeben als in Salzburg – 59,2 Prozent der Arbeitnehmer sind zufrieden mit ihren Arbeitgebern. Auf Platz zwei und drei liegen Vorarlberg (58,4 Prozent) und Oberösterreich (58,1 Prozent). Auf dem letzten Platz landet das Burgenland (51,7 Prozent), Wien rangiert im Mittelfeld mit 55,1 Prozent.
Warum manche Bundesländer besser als andere bewertet werden, analysiert Dario Wilding, Head of External Communications von kununu. Generell würde man in den Daten immer eine Korrelation zwischen einer starken mittelständisch geprägten Wirtschaft und einer hohen Zufriedenheit sehen. „Das ist in Salzburg der Fall, es gibt viele erfolgreiche Unternehmen, auch familiengeführte, die eine langfristige Mitarbeiter-Bindung haben. Sie investieren in ihre Mitarbeiter.“ Auch die Natur und kulturelle Vielfalt, die Salzburg bietet, würde sich positiv auf Bewertungen auswirken. Im Burgenland – dem Schlusslicht – wären vergleichsweise weniger Jobs in zukunftsorientierten und agilen Branchen wie im Tech-Bereich, führt Wilding aus. „Dementsprechend gibt es etwas begrenztere Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten.“ Was Wien die Prozentpunkte kostet?
„Als größte Stadt Österreichs verfügt sie über das größte Jobangebot. Da ist natürlich auch der Wettbewerb besonders groß“, sagt Wilding. Es wird also kritischer verglichen und es herrscht auch ein anderer Leistungsdruck, ein stressiges Großstadtleben. „Das alles spielt hinein.“ Auch im Vergleich der zehn bevölkerungsreichsten Städte Österreichs liegt Wien nur auf Platz sieben. Hier haben Villach (61 Prozent), Linz (60,3 Prozent) und erneut Salzburg (58,1 Prozent) die Nase vorne. Auf dem letzten Platz in dieser Wertung landet Wels mit 51,1 Prozent, hinter Klagenfurt (52,3 Prozent) und St. Pölten (53,9 Prozent).
Warum Linz so viel besser abschneidet als die oberösterreichische Stadt Wels, ist nicht im Detail erfasst. In zwei Branchen – der Industrie und dem Handel – haben die Linzer jedoch deutlich bessere Bewertungen abgegeben als die Welser, teilweise mit einem Unterschied von zwanzig Prozentpunkten. Über ganz Österreich verteilt sind die Branchen mit den höchsten Zufriedenheitswerten jedoch andere.
Branchen mit der höchsten Zufriedenheit: Versicherung, IT, Banken
Die Branchen in Österreich mit den zufriedensten Arbeitnehmern sind gleichzeitig jene, die bekanntlich gut zahlen: Versicherung (70,5 Prozent), IT (70,3 Prozent) und Banken (66,2 Prozent). Weit abgeschieden ist – wenig überraschend aufgrund der wirtschaftlich anspruchsvollen Lage – der Automobilsektor (49,3 Prozent). Darunter liegen nur die öffentliche Verwaltung (48,9 Prozent), Landwirtschaft (48,5 Prozent) und Gastronomie (44,6 Prozent).
Das Gehalt, das in den Top-Branchen traditionell hoch ist, wäre jedoch nicht der einzig ausschlaggebende Faktor, so Wilding. „Es sind Branchen, die sehr agil sind, wo spannende Produkte entwickelt werden.“ Was neben einem guten Gehalt für mehr Zufriedenheit sorgt: Kultur und Kommunikation.
„Je schlechter die Lage, desto mehr muss man kommunizieren als Führungskraft. Mitarbeiter müssen das Gefühl haben, gehört zu werden“, erklärt Wilding und ergänzt: „Unternehmen, die das Feedback der Mitarbeiter aufnehmen und dann wirklich in konkrete Verbesserungsmöglichkeiten umsetzen, die haben auf jeden Fall einen großen Schritt voraus statt einfach nur mehr zu bezahlen.“
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