Viel wurde getan, um die Teilzeit salonfähig zu machen

Man muss sagen: Es wurde viel getan, um die Teilzeitgesellschaft in Österreich salonfähig zu machen. Bis hin zu jenem Punkt, an dem wir jetzt stehen: Nicht nur Menschen mit Betreuungspflichten oder anderen, veritablen Gründen, arbeiten temporär weniger. Die Teilzeit ist zu einem Lifestyle geworden: Wer kann, der tut.
Und es können erstaunlich viele. 31,5 Prozent aller Erwerbstätigen bzw. 51,6 Prozent aller erwerbstätigen Frauen. Das geht sich für so viele aus, weil es sich finanziell abbilden lässt – wir erleben gerade den größten Vermögenstransfer in der Geschichte der Menschheit, weil die Babyboomer ihren Reichtum weitergeben. Eben diese Babyboomer haben aber auch vorgezeigt, dass viel Arbeit und wenig Zeit nicht unbedingt glücklich machen.
Hinzu kommt, dass das Steuer- und Sozialsystem in Österreich die Teilzeitarbeit begünstigt. Nicht wenige sitzen vor der Unterzeichnung ihres Arbeitsvertrags vor dem Brutto-Netto-Rechner und loten genau aus, welcher wöchentliche Einsatz sich lohnt. Soziale Transferzahlungen gehen naturgemäß an Niedrigverdiener, siehe aktuelle Pensionserhöhungen, ein Nachteil für jene, die viel ins Sozialsystem einzahlen. Und auch Unternehmen haben das Modell Altersteilzeit bei ihren Mitarbeitern gern als Ausstiegsmodell genützt. Die Teilzeitgesellschaft lebt also (noch) heiter – dass jetzt sogar Junge eine Lehre in Teilzeit anfragen, verwundert also nicht.
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