Weniger Nachfrage: Stellenausschreibungen für Experten nehmen ab

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Laut dem Hays-Spezialisten-Index bricht die Nachfrage in allen Berufsfeldern ein.

Experten sind weniger gefragt, heißt es im aktuellen Hays-Spezialisten-Index. Der Personalvermittler sammelt jedes Quartal sämtliche Stellenanzeigen und analysiert, in welchen Bereichen nach Spezialisten gesucht wird – von Online-Jobbörsen über Tageszeitungen bis hin zur Businessplattform Xing.

Experten-Nachfrage geht zurück

Im zweiten Quartal wird ein Rückgang von gesamt 14 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal vermeldet – und das berufsfeldübergreifend. Experten aus dem Ingenieurwesen, Finanzen, Human Resources (HR), IT, sowie dem Vertriebs- und Marketingumfeld werden demnach weniger häufig gesucht.

Besonders auffällig ist der Rückgang im Lebenswissenschaftsbereich. Dort wird ein Minus von 32 Prozentpunkten vermeldet. Die Zahl der Ausschreibungen für Biowissenschafter und Biologen ging um 69 Prozentpunkte zurück. Bei Chemikern waren es 18 Prozentpunkte weniger, bei Qualitätsmanagern zwölf Prozentpunkte weniger.

Aber auch in anderen Tätigkeitsbereichen ist ein klares Minus zu erkennen: Im HR-Bereich war der Nachfragerückgang bei HR-Managern mit 62 Prozentpunkten am höchsten. Zudem wurden weniger Talentmanager, Recruiter und Personalleiter gesucht.

Spezialisten aus dem Ingenieurwesen sind zumindest in einigen Fachbereichen weiterhin sehr gefragt. Maschinen- und Anlagenbauingenieure werden beispielsweise stark gesucht (37 Prozentpunkte), ebenso Qualitätsingenieure (25 Prozentpunkte). Weniger gefragt waren hingegen unter anderem Elektroingenieure (41 Prozentpunkte) und Bauingenieure (32 Prozentpunkte). Überraschend ist hingegen die Situation in der IT: Laut Hays konnte dort kein einziger Bereich ein Plus erzielen. Am stärksten war der Rückgang bei IT-Security-Spezialisten(23 Prozentpunkte).

"Neue, außergewöhnliche Jobchancen"

Mark Frost, Geschäftsführer von Hays Österreich, erklärt den Rückgang der Nachfrage mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage: „Wir wissen von heimischen Ökonomen, etwa aus der Oesterreichischen Nationalbank, dass es sich bei der jüngsten Rezession, die nun schon zehn Quartale anhält, um die längste in der Zweiten Republik handelt. In Summe haben wir schon knapp fünf Jahre Stagnation.“ Eine rasche Wiederbelebung sei nicht in Sicht, stattdessen spricht Frost von einem ungewöhnlich verhaltenen Aufschwung.

Trotz des Rückgangs bleibt er optimistisch. Die Automatisierungs- und Technologieschübe seien zum Beispiel speziell für Experten eine gute Nachricht. „Für sie ergeben sich dadurch neue, außergewöhnliche Jobchancen“, meint er. So sei ihr Wissen seiner Meinung nach besonders beim Einsatz von KI und maschinellem Lernen gefragt – ebenso in Bereichen wie Quantencomputing, Robotik, Biotechnologie, Medizintechnik sowie in der Informations- und Kommunikationstechnologie.

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