Neuer BAT-Manager: "Die Verbrennung ist das Problem, nicht das Nikotin"

Ausgedrückte Zigarette
British American Tobacco (BAT) Austria hat einen neuen Manager: So soll die rauchfreie Zukunft gelingen.

Seit 1. September 2025 ist Sven Löhr Geschäftsführer von British American Tobacco (BAT) Austria. Der gebürtige Hamburger arbeitet seit 2009 im Unternehmen – zuletzt als Head of Trade Marketing & Distribution. Welche Pläne er verfolgt und wie eine „rauchfreie Zukunft“ gelingen soll. 

KURIER: Ab September sind Sie neuer Country Manager bei BAT Austria – worauf liegt Ihr Fokus?

Sven Löhr: Ich will unsere Marktstärke bei den nicht-brennbaren Nikotinprodukten (Anm.: u.a. Nikotin Pouches, E-Zigaretten und Tabakerhitzer) weiter ausbauen und damit unsere Unternehmensstrategie hin zu einer rauchfreien Zukunft vorantreiben. Gleichzeitig möchten wir damit die Ziele des EU-Cancer Plans unterstützen, wonach der Anteil der Raucherinnen und Raucher in Österreich bis 2040 von derzeit rund 20 Prozent auf fünf Prozent sinken soll. Das ist bisher übrigens nur Schweden dank oraler Tabak- und Nikotinprodukte gelungen. Voraussetzung dafür, dass uns das auch in Österreich gelingt, ist ein klarer, verlässlicher Rechtsrahmen basierend auf dem Prinzip der Risikoreduzierung - ohne nationale Überregulierung oder zusätzliches "Gold Plating" über die EU-Richtlinien hinaus.

Ihr Vorgänger Aziz Aliev war damit eineinhalb Jahre im Amt – wie weit reichen Ihre Pläne für BAT Austria?

Also, ich bin jetzt mal gekommen, um erstens: eine Weile zu bleiben, zweitens: durch konsequente Ausweitung unseres Portfolios rauchfreier Produkte und strategischer Zusammenarbeit mit den Trafikantinnen und Trafikanten und den Regulatoren die Transformation der Branche in eine bessere Zukunft voranzutreiben und drittens: BAT Austria weiter so zu positionieren, wie wir sind: als verantwortungsvolles und innovatives Unternehmen, verlässlicher Partner und attraktiver Arbeitgeber.

Die Tabakbranche ist im Umbruch – regulärer Zigarettenkonsum geht zurück, alternative Nikotinprodukte sind auf dem Vormarsch. Wie viel Potenzial gibt es noch?

Es stimmt: Klassischer Tabakkonsum geht zurück, das ist unbestritten. Das Potenzial liegt klar in den neuen Produkten. Es geht nicht nur um Umsatz, sondern um Transformation: Raucherinnen und Raucher beim Umstieg auf weniger schädliche Alternativen zu begleiten. Das ist Business und Verantwortung zugleich. Der Weg ist lang, aber er bietet Chancen – für Konsumentinnen und Konsumenten, die Branche und die Gesundheit.

BAT setzt auf nicht-brennbare Produkte wie E-Zigaretten und Pouches, strebt eine „rauchfreie Zukunft“ an. Besteht die Gefahr genau in diesem Bereich stärker Nikotin- bzw. Genussmittel zu verharmlosen?

Verharmlosen wäre ebenso falsch, wie Risikoreduzierung zu ignorieren. Wir sind uns bewusst, dass ‘rauchfrei’ nicht gleich ‘risikofrei’ bedeutet und BAT betont auch ausdrücklich, dass alternative Nikotinprodukte nicht risikofrei sind und abhängig machen. Aber es verwundert schon zunehmend, wenn jemand behauptet, alles wäre gleich schädlich. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Verbrennung das Problem ist und nicht das Nikotin. Nikotin ist nicht krebserregend und nicht-brennbare Produkte wie E-Zigaretten, Tabakerhitzer und Nikotinbeutel produzieren deutlich - über 90 Prozent - weniger Schadstoffe als brennender Tabak. Sie spielen daher eine wichtige Rolle bei der Verringerung der mit dem Rauchen von Zigaretten verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen.

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Sven Löhr ist neuer Country Manager Österreich von British American Tobacco (BAT) Austria. Was seine Pläne sind, verrät er im KURIER-Gespräch.    
 

Die meisten Trafiken Österreichs führen bereits Ihre Marken für Lutschsäckchen und E-Zigaretten - Velo und Vuse. Ist aber noch Luft nach oben?

Das Ziel von BAT weltweit ist es, bis 2030 50 Millionen erwachsene Verbraucherinnen und Verbraucher für unsere rauchfreien Produkte zu gewinnen und bis 2035 global 50 Prozent unseres Umsatzes damit zu erzielen. Mit Velo und  Vuse sind wir schon so gut wie in jeder Trafik vertreten. Aber  natürlich ist es unser Ziel, die Verfügbarkeit stetig auszuweiten. Also ja, ich sehe noch Potenzial.

Wie stehen Sie zu Einweg-E-Zigaretten?

Einweg-Geräte sind generell praktisch für User, aber problematisch in Sachen Abfall, Nachhaltigkeit, Verbraucherschutz. Wir sehen sie eher als Übergangsprodukt, um den Umstieg von der Zigarette zu erleichtern. Besser sind wiederaufladbare, geschlossene Systeme wie wie wir Sie auch von Vuse anbieten. Das bedeutet Qualitätssicherheit und Riskoreduzierung.

Noch sind diese Produkte nicht im Monopol geregelt – wie stellt man sich darauf ein, sollte es zu Veränderungen kommen?

Das hängt natürlich stark ab von der Regulierung und den damit verbundenen Einschränkungen in der unternehmerischen Freiheit und einhergehende wirtschaftliche Auswirkungen durch ein festgelegtes Verkaufsuniversum, Fixpreise, sowie hohe Steuern und Handelsspannen. Aber die Monopolisierung in einem vernünftigen Rahmen begrüßen wir und wäre auch kein großer Unterschied zu jetzt, weil wir bisher schon freiwillig, als Bekenntnis zum Jugendschutz und zur Partnerschaft zu den Trafikanten, unsere Nikotin Pouches größtenteils in Trafiken verkaufen.

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