Österreichs Universitäten geht das Geld aus - den Studenten auch
© Matthias Heisler
Österreichs Universitäten stecken finanziell in der Krise. Dramatisch ist die Lage an der Technischen Universität Wien. Der KURIER hat bei der Rektorin nachgefragt.
Es klingt besorgniserregend, was Sabine Seidler, Rektorin der technischen Universität Wien, am Montag der Presse mitteilt: „Die technische Universität Wien steuert in den kommenden zwei Jahren auf eine Zahlungsunfähigkeit zu“, aber „nicht, weil wir über unsere Verhältnisse gelebt oder schlecht gewirtschaftet haben.“
Gemeinsam mit rund 9.000 Studierenden protestierte Seidler, die nicht nur TU-Rektorin, sondern auch Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz ist, am Montag für ein höheres Uni-Budget. Wie ernst ist die Lage an Österreichs Universitäten tatsächlich?
„Allein durch die Entwicklungen auf dem Energiemarkt haben wir Mehrkosten von etwa 90 Millionen Euro“, erklärt die Rektorin der TU Wien auf Nachfrage des KURIER. Auch die Mietkosten seien gestiegen und „ein angemessener Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen wird zu höheren Personalkosten von circa 35 Millionen Euro führen“, betont Seidler.
Schließungen
Die Problematik sei so groß, dass sich die Lücken selbst mit Sparmaßnahmen nicht mehr füllen lassen. Man denke sogar bereits über temporäre Schließungen nach, erklärt die Rektorin, „ konkret über die Weihnachtsferien bis Mitte Jänner.“
Sparmaßnahmen
Auch beim Facility-Management werde man beispielsweise einsparen – den Heizverbrauch reduziere man ohnehin schon. „Von den Politikern müssen Lösungsvorschläge präsentiert werden, die uns zeigen, wie wir durch das Jahr 2023 kommen. Verständnis zeigen ist wichtig, jetzt müssen aber Taten folgen“, appelliert Seidler an die Politik.
Protestaktion
Von der gab es bisher allerdings noch keine Reaktion auf die Protestaktion. Seidler zeigt sich darüber frustriert: „Ich verstehe nicht, wieso Bildung in diesem Land so eine untergeordnete Rolle spielt , noch dazu, wo wir vor Kurzem noch unseren Nobelpreisträger bejubelt haben.“
Studenten unter Druck
Eine Frage, die sich derzeit auch viele Studenten und Studentinnen hierzulande stellen. Toma Khandour, Vorsitzende der österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) der Uni Wien, weiß wie schwierig die Situation aktuell für viele junge Menschen ist: „Dass wir sparen müssen, das ist leider normal. Das mussten wir schon immer. Jetzt müssen wir aber noch mehr sparen. Viele Studierende müssen sich mittlerweile fragen, ob sie sich das Studium überhaupt noch leisten können.“
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Toma Khandour, Vorsitzende der ÖH Uni Wien
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