Der Beamte und ich: Wo ist die verstaubte Amtsstube?

Der Beamte und ich: Wo ist die verstaubte Amtsstube?
Der öffentliche Dienst: Vorurteile eilen dem Beruf voraus. Aber es hat sich, wider Erwarten, viel getan.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Verstaubte Amtsstuben waren einmal. Wer das nicht glaubt, soll das Magistrat in Wien 19 besuchen.

Dort lief das so: Anfrage per Mail, prompter Rückruf und Terminvereinbarung. Dann sitzt einem ein „Beamter“ im schwarzen Dreiteiler-Anzug gegenüber, nimmt sich dem Anliegen (neuer Reisepass) in professioneller Freundlichkeit an und überlegt sogar, was er noch für einen tun kann: Personalausweis? Ja bitte; Zugang zum digitalen Amt? Ja auch; Brauchen Sie sonst etwas?

Mein „Beamter“ lieferte einen Eindruck, der alle Vorurteile widerlegt. Das Service stimmt, der moderne, digital-persönliche Ansatz auch. Keine Bittstellerei, wie das vielleicht früher der Fall war, sondern ein überaus nettes Bürgerservice.

Rund 140.000 Mitarbeiter gibt es im Bundesdienst (sind tatsächlich alle so freundlich?), das Arbeitsfeld ist vielfältig. Hunderte Stellen sind aktuell auf der Jobbörse der Republik gelistet – Arbeitskräftemangel also auch dort. Unsere Recherche zeigt, dass die Jungen es nicht besonders cool finden, für den Staat oder ein Amt zu arbeiten. Dabei würden sie dort finden, was auf ihren beruflichen Wunschlisten ganz oben steht: geregelte Arbeit, ziemlich sicherer Job, faire Bezahlung und eine vorhersehbare Karriereentwicklung. Und ein Job im Amt ist ja nicht unbedingt Politik, wenn auch sehr nah dran. Fürs bessere Image offenbar zu nah.

➤ Wie attraktiv der Beruf wirklich ist, lesen Sie hier: Warum gerade die Jungen im öffentlichen Dienst arbeiten sollten

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