Am nächsten Morgen fuhr er zu JCB, einem der größten Baumaschinenhersteller der Welt und wickelte das Geschäft ab.
Das ist 47 Jahre her. Jetzt wurde Johannes Hödlmayr für sein berufliches Lebenswerk ausgezeichnet – bei der KURIER-Hermes-Gala, die gestern in der Wiener Hofburg über die Bühne ging.
Autos auf Lkw
„Mein Vater hat gesehen, dass Autos eine Zukunft haben und darauf gesetzt“, sagt er im KURIER-Interview. 1954 wurde das Transportunternehmen gegründet. Heute ist die Firma in 16 Ländern aktiv, mit Hauptsitz in Schwertberg, Oberösterreich, verfügt über eines der größten europäischen Automotive-Logistiknetzwerke und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 290 Millionen Euro.
Den Grund für den Erfolg verortet der Senior-Chef im Rezept seines Vaters: „Er sagte immer: Schau einem Menschen in die Augen, arbeite mit ihm zusammen und definiere gemeinsame Ziele.“ An diesen Tipp hält er sich, denn „nur durch die Netzwerke bleibt man am Puls der Zeit“, sagt er. Und die bauen sich nicht von allein auf: „Man muss den Mund halten können, die richtigen Fragen stellen – und zuhören.“
Mit dieser Taktik erkannte er früh, dass China ein interessanter Business-Partner sein könnte und behielt recht: „Damals hatten sie erst ein paar Tausend Elektro-Fahrzeuge hier in Europa. Mittlerweile sind es über eine Million.“
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Erfolgsrezept Dickschädel
Ein Gefühl für die Branche entwickelte Hödlmayr durch „Learning by Doing“, also, indem er einfach loslegte und arbeitete. Zu Beginn seiner Karriere ging er durch alle Betriebsstationen: „Ich bin Lkw gefahren, war in der Werkstatt und auch als Disponent tätig. Ich habe das Geschäft wirklich von der Pike auf gelernt.“ Zwei weitere Zutaten, die sein Geschäftstalent ausmachen: Er ist „ein richtiger Steinbock mit einem Dickschädel, der gerne mit Menschen zusammen arbeitet“, sagt er.
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Außerdem ist er sportlich unterwegs. Mindestens zweimal die Woche trifft man den rüstigen Unternehmer im Schwimmbad, als junger Mann nahm er sogar an Wettkämpfen teil. Durch diese lernte er, Erfolge zu feiern und niemals aufzugeben. Lektionen, die ihn im Berufsleben weit gebracht haben. Denn der Druck, erfolgreich zu sein, war groß. Schnell lernte er auch, was es heißt „Geld zu versenken“, wenn Projekte scheiterten. Die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern wurde ihm so deutlich vor Augen geführt. Als seinen größten Misserfolg nennt er die Expansion nach Kolumbien: „Wir haben ein Angebot angenommen, das nicht aufgegangen ist, weil wir die dortige Kultur nicht bedacht haben.“
Wie er mit Fehlern umgeht? „Man versucht dann rasch ein anderes Projekt an Land zu ziehen, um das verlorene Geld wieder reinzuholen.“ Und: Dafür geradestehen, abhaken, weiter machen.
Auf die Frage, was sein größter Erfolg war, antwortet er charmant: „Im Leben trifft man zwei wichtige Entscheidungen: In welchem Unternehmen man arbeiten will und welchen Lebenspartner man wählt – und ich habe die beste Frau geheiratet.“
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