Bestatterin für einen Tag: Ich habe Tote gesehen und trotzdem gut schlafen können

Bestatterin für einen Tag: Ich habe Tote gesehen und trotzdem gut schlafen können
Der KURIER begleitete einen Bestatter für einen Tag, hat Tote gesehen und dennoch die schöne Seite des Berufs erkannt. Mit Video

Zwei übereinander gefaltete, leblose Hände. Die Finger sind spitz, die Nägel grau, das Brustbein ist dunkel gefleckt. Die Augen sind geschlossen. Die Nase ist etwas nach links gebogen, die Knorpel haben nachgegeben. Der Mund ist geöffnet, ein Winkel ist wund. Vielleicht von einer Sonde, die sie vor Kurzem noch am Leben hielt. Die 40 Kilo leichte 90-Jährige liegt in einem leuchtend blauen Metallsarg. 

Er ist nur für die Kühlung da. Wir sind hier, um sie anzuziehen, in ein elegantes Sargmodell aus Eichenholz umzubetten und dort hinzubringen, wo ihre Angehörigen in wenigen Tagen Abschied nehmen können. Für meine Begleiter, Fachkräfte des Privatbestatters Himmelblau, ist das der Alltag. Für mich ist es der erste tote Mensch, den ich an diesem Tag zu Gesicht bekomme. Aber nicht der Letzte. 

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