Warum der Kaffeepreis weiterhin hoch bleibt

Kaffee wird seit mehreren Jahren immer teurer. Seit 2021 hat sich der Rohkaffeepreis an der Börse verdreifacht. Auch aktuell werden wieder neue Spitzen erreicht.
Der Kaffee wird aber nicht nur an der Börse, sondern auch im Handel für die Endkunden teurer. So kosteten die dunklen Bohnen im vergangenen August um fast 24 Prozent mehr als noch vor einem Jahr, so die Zahlen der Statistik Austria.
Ein Plus, von dem die Händler jedoch nicht profitieren, wie Paul Unterluggauer, Chef von Tchibo Österreich, sagt. "Der Kaffeepreis ist auf einem Rekordhoch, aber wir verdienen deswegen nicht mehr."
Weltweit steigt die Nachfrage nach Kaffee
Schuld sei die weltweit steigende Nachfrage nach dem Heißgetränk. Vor allem in Asien wird immer mehr Kaffee getrunken. Und auch in Österreich wuchs der Konsum im vergangenen Jahr von 2,65 auf 2,75 Tassen täglich.
Das ergibt einen durchschnittlichen Konsum von mehr als 1.000 Tassen im Jahr pro Österreicher. Auch der heimische Kaffeemarkt sei Unterluggauer zufolge 2024 zum Vorjahr um fünf Prozent gewachsen.

Paul Unterluggauer, Chef von Tchibo Österreich
Die steigende Nachfrage trifft auf dem Weltmarkt auf ein sinkendes Angebot. "Kaffee ist ein knappes Gut", sagt Unterluggauer dazu.
Der Klimawandel gefährdet die Ernte
Extremwetterereignisse gefährden den Anbau. Die Erntemengen sind in den vergangenen Jahren aufgrund des Klimawandels stagnierend, in manchen Regionen wird sogar immer weniger Kaffee geerntet.
Der weltweit wichtigste Kaffeelieferant ist Brasilien. Dort litten die Landwirte 2024 unter großer Hitze, Dürre und Waldbränden, was auch die Kaffeeernte merkbar beeinflusste.
Heuer könnte die brasilianische Ernte Prognosen zufolge wieder stärker ausfallen als im Vorjahr. Die weltweit beliebtere Arabica-Bohne wird aber witterungsbedingt zurückgehen.
Zuwächse soll es bei den Robusta-Bohnen geben, die jedoch nur rund 30 Prozent des Welthandels ausmachen. Eine Entspannung beim Kaffeepreis blieb deswegen trotz der positiven Erwartungen bisher aus.
Auch US-Zölle befeuern den Kaffeepreis
Neben dem Klimawandel befeuerte auch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump den Börsenpreis für Rohkaffee. Erst im August verhängte Trump Zölle in der Höhe von 50 Prozent über Brasilien.
Im Vorfeld hatten sich viele US-amerikanische Händler auf Angst vor den steigenden Kosten mit Kaffee und weiteren Rohstoffen eingedeckt.
Die gesteigerte Nachfrage trieb den Preis. Gleichzeitig fehlen die eingelagerten Mengen seither auf dem Markt.
EU-Verordnung könnte Kaffee weiter verteuern
Experten zufolge könnte auch die ab Ende 2025 geltende EU-Entwaldungsverordnung den Kaffeepreis weiter steigern.
Diese verbietet es Unternehmen künftig, Produkte innerhalb der Europäischen Union in Verkehr zu bringen, wenn diese mit Entwaldung in Verbindung stehen.
So darf in Europa etwa kein Kaffee mehr von Plantagen verkauft werden, auf denen zuvor gerodet wurde. Das Angebot könnte deswegen im kommenden Jahr noch weiter schrumpfen, der Preis würde in Folge steigen.
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