Intersport: Umsatzplus dank Fahrrädern und Wintersport

Die Schwierigkeiten im Sporthandel scheinen nicht alle Unternehmen gleichermaßen zu treffen. Denn bei der Kette Intersport steigt der Umsatz.
Das Geschäftsjahr des Unternehmens läuft noch bis Ende September. Es wird ein Umsatz von 670 Millionen Euro erwartet und damit ein Plus von zwei Prozent zum Vorjahr. Inklusive dem Auslandsgeschäft (in Tschechien, Ungarn und der Slowakei) beträgt der erwartete Umsatz 800 Millionen Euro.
Bereits das dritte Rekordjahr im Fahrrad-Bereich
Umsatztreiber sei das starke Wintergeschäft gewesen. Hier wuchsen sowohl der Verleih als auch der Verkauf, wobei der Verleih stärker anzog. Aber auch das Geschäft rund um Fahrradfahren und Laufen lief gut.
Im Bike-Bereich steuert Intersport heuer auf das dritte Rekordjahr in Folge zu. "Man hört von vollen Lagern bei den Mitbewerbern, aber bei uns wird Neu- und Aktionsware gut nachgefragt", sagt Intersport-Chef Franz Koll.
Wegen des teilweise verregneten Sommers befürchtete Koll Umsatzrückgänge, doch die Sorge erwies sich als unbegründet. So schwächelte zwar das Geschäft mit Schwimm- und Badeutensilien, dafür zog der Outdoor-Bereich an, was die Umsätze weiter steigerte. "Denn eine Regenjacke kostet nun einmal mehr als eine Badehose", so Koll im Gespräch mit dem KURIER.

Intersport-Geschäftsführer Franz Koll
Das Umsatzplus sei nicht preisgetrieben
Preiserhöhungen sollen nicht der Grund für das Umsatzwachstum gewesen sein. "Wir haben unsere Preise, also die unverbindliche Preisempfehlung, seit Jahren nicht erhöht. Das würde das Marktumfeld gar nicht zulassen." Stattdessen hätte das Unternehmen Kosten eingespart, indem interne Prozesse optimiert wurden, um die Preise halten zu können.
Zu den aktuell größten Trends in der Bewegungsbranche zählt Digitalisierung, berichtet Koll. Einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Imas zufolge setzen bereits 58 Prozent der Österreicher beim Training auf technische Helfer wie Fitnessuhren, -ringe oder -apps oder folgen Sport-Influencern auf Social Media.
Intersport versucht auf diesen Trend aufzuspringen, etwa mit einer eigenen App, in der Kunden Preisvorteile "erradeln" oder "erlaufen" können. Aber auch das Angebot bei den Sportuhren wuchs in den vergangenen Jahren aufgrund der explodierenden Nachfrage stark an. Allein im vergangenen Jahr betrug das Plus bei Intersport 33 Prozent.
Für den kommenden Herbst und Winter ist Koll optimistisch. "Natürlich ist das Wintergeschäft stark wetterabhängig, aber auch der letzte Winter war stark." In den österreichweit 280 Filialen kündigt Koll mehrere Umbauten und Modernisierungen an.
Andere Sporthändler mussten Standorte schließen
Während Intersport neue Höhen erreicht, bleiben die Zeiten für den restlichen Sporthandel schwierig. Im Einzelhandel insgesamt zeigte sich im ersten Halbjahr 2025 erstmals eine wirtschaftliche Erholung, der Sporthandel verzeichnete aber ein reales Minus von 2,8 Prozent.
Wegen der allgemeinen Kaufzurückhaltung im Land in Verbindung mit gestiegenen Kosten mussten die Ketten Sportsdirect, Hervis und Gigasport Umsatzeinbußen hinnehmen. Alle drei Ketten haben im vergangenen Jahren defizitäre Standorte geschlossen.
Die Diskontkette Decathlon wiederum gewann indes genauso wie Intersport Marktanteile hinzu.
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