Intel profitiert von Corona-Krise

Intel profitiert bislang von der Corona-Krise
Für das zweite Halbjahr erwartet der amerikanische Chiphersteller jedoch schlechtere Geschäfte.

Der Chip-Riese Intel ist bisher ein Gewinner der Corona-Krise: Die Nachfrage nach Technik für Rechenzentren und Laptops für Heimarbeit bescherte dem US-Konzern schnelles Wachstum und mehr Gewinn. Doch für das zweite Halbjahr befürchtet Intel schlechtere Geschäfte durch einen Sparkurs von Unternehmen und Behörden.

"Ab irgendeinem Punkt werden uns die Auswirkungen der Rezession treffen", warnte Firmenchef Bob Swan.

Im vergangenen Quartal übertraf Intel jedoch alle Erwartungen. Weil in der Coronazeit der Datenverkehr durch Videokonferenzen, Streaming und Games explosiv anstieg, bauen Betreiber von Netz-Infrastruktur und Cloud-Diensten gerade ihre Kapazitäten aus. Intel profitierte davon im Geschäft mit Chips für Rechenzentren mit einem Umsatzsprung von 43 Prozent auf 7 Mrd. Dollar (6,5 Mrd. Euro). Der operative Gewinn lag mit rund 3,5 Mrd. Dollar sogar um 90 Prozent höher als vor einem Jahr. Das Wachstum könne auch noch in die zweite Jahreshälfte hineinreichen, sagte Swan in einer Telefonkonferenz mit Analysten nach US-Börsenschluss am Donnerstag.

Home Office

Aber auch der Kauf von Notebooks für Heimarbeit machte sich in Intels Geschäft mit PC-Chips bemerkbar: Der Umsatz der entsprechenden Sparte legte um 14 Prozent auf rund 9,8 Mrd. Dollar zu. Mit einem operativen Ergebnis von 4,2 Mrd. Dollar verdiente sie 37 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im laufenden Quartal werde das Wachstum in dem Bereich noch weitergehen, dann dürfte die Nachfrage gesättigt sein, schätzt Intel. Das Geschäft der auf Fahrassistenz-Systeme spezialisierten Tochterfirma Mobileye werde unterdessen unter dem Absatzrückgang in der Autoindustrie leiden.

Insgesamt stieg der Konzernumsatz im ersten Quartal um 23 Prozent auf 19,8 Mrd. Dollar. Beim Gewinn gab es ein Plus von 42 Prozent auf 5,7 Mrd. Dollar. Die Anleger ließen unterdessen die Aktie im vorbörslichen Handel am Freitag zeitweise um rund fünf Prozent fallen, nachdem die Ergebnisprognose für das laufende Quartal unter den Erwartungen ausfiel. Intel wagte keine neue Jahresvorhersage, nachdem die erste wegen der Corona-Krise gestrichen worden war.

Am Donnerstag hatte es auch neue Spekulationen gegeben, Apple wolle seine Mac-Computer von Intel-Prozessoren auf hauseigene Chips mit derselben Architektur wie in seinen iPhones umstellen. Erste solche Geräte seien für das kommende Jahr geplant, schrieb der Finanzdienst Bloomberg. Für Intel wäre das ein Rückschlag im Computer-Geschäft.

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