Doppelt so hohe Inflation wie in der Eurozone - Österreichs Verbraucher unter Druck
Im Oktober stieg das allgemeine Preisniveau in Österreich weiter um 4,0 Prozent, wie die Statistik Austria am Mittwoch mitteilte und damit ihre Schnellschätzung von Ende des Vormonats bestätigte.
„Wie in der Schnellschätzung erwartet, blieb die Inflation im Oktober 2025 mit 4,0 % gleich hoch wie im September. Die stärksten Preistreiber waren erneut Energie und Gastronomie. Dabei verteuerte sich Haushaltsenergie im Vergleich zum Oktober des Vorjahres noch einmal deutlich, im Vergleich zum Vormonat September sind die Strom- und Gaspreise jedoch moderat zurückgegangen. In Gastronomie und Beherbergung hat sich der Preisauftrieb abgeschwächt“, so Manuela Lenk, fachstatistische Generaldirektorin der Statistik Austria.
Die Preise für Haushaltsenergie alleine stiegen um 15,7 Prozent. Ohne Haushaltsenergie und Restaurants und Hotels wäre die Inflation nur bei 2,4 Prozent gelegen, sagt die Statistik Austria.
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der den täglichen Einkauf widerspiegelt und überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält, stieg im Oktober im Jahresabstand um 2,3 %. Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe beinhaltet, stieg im Jahresvergleich um 3,0 %.
Vergleich mit Europa
Im Vergleich zu anderen Ländern zeigt sich: Während in Euroländern wie etwa Frankreich die Energiepreise gesunken sind und die Inflation im Oktober nur noch 0,8 Prozent betragen hat, stiegen die Energiepreise in Österreich weiter kräftig an und trugen maßgeblich zur gesamten Teuerung bei. Wegen des großen Gewichts der Dienstleistungspreise im Warenkorb (z.B. Hotellerie, Gastronomie, Mieten) rangieren auch sie weiterhin unter den Hauptpreistreibern. Die Warengruppe Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak liegt mit einem Preisanstieg um 4,0 Prozent genau im Durchschnitt.
Unter anderem wegen der Differenz bei den Energiepreisen beträgt die Inflation im Durchschnitt der gesamten Eurozone aktuell nur 2,1 Prozent, während sie in Österreich bei dem ca. doppelt so hohen Wert verharrt. Auch im September hatte die Teuerung hierzulande 4,0 Prozent betragen.
Für das Gesamtjahr 2025 wird in Österreich eine durchschnittliche Inflationsrate von 3,5 Prozent erwartet. Sie soll 2026 auf 2,4 Prozent sinken. Unter anderem deshalb, weil ein wichtiger statistischer Basiseffekt wegfällt (nicht weil so vieles billiger wird).
Zur Erklärung: Hatte das Ende der Strompreisbremse die Energie zu Jahresbeginn 2025 sprunghaft verteuert, entfällt dieser Effekt Anfang 2026 in der statistischen Betrachtung.
EZB-Ziel gilt als erreicht
In der Eurozone soll die Inflation im Jahresdurchschnitt 2025 wie im Oktober 2,1 Prozent betragen, sagen EU-Kommission und Wirtschaftsforscher. Im kommenden Jahr wird eine Teuerungsrate von 1,9 Prozent erwartet. Das Inflationsziel der EZB von 2,0 Prozent gilt daher den Notenbankern als erreicht. Änderungen bei den Leitzinsen werden momentan nicht erwartet.
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