Inflation steigt weiter: 4,1 Prozent im November
Die Inflation in Österreich ist weiter hoch. Im November lagen die Preise im Schnitt um 4,1 Prozent über jenen vom November 2024, wie die Statistik Austria am Dienstag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte.
Im Oktober betrug die Teuerung 4,0 Prozent. "Die größte Preisdynamik sehen wir bei Energie", erklärte Generaldirektorin Manuela Lenk. Auch bei Lebensmitteln, Tabak und Alkohol verstärkte sich der Preisauftrieb. Stärkster Preistreiber war erneut der Dienstleistungsbereich.
Energiekosten sind um mehr als 10 Prozent höher als im Vorjahr
Ein Grund für die heuer höhere Inflation sind die Energiehilfen, die die Bundesregierung mit Jahresbeginn gestrichen hat. Energie kostete laut Schnellschätzung im November um 10,9 Prozent mehr als vor einem Jahr, nach 9,4 Prozent im Oktober. Im Dienstleistungssektor, der von Gastronomie über Finanzwesen bis hin zu Medien reicht, betrug der Preiszuwachs 4,5 Prozent. Die sogenannte Kerninflation, welche die Bereiche Dienstleistungen und Industriegüter umfasst, verharrte bei 3,4 Prozent.
Inflation im Euroraum gestiegen
Die Inflation in der Eurozone stieg überraschend im November leicht an und verbleibt damit oberhalb der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Euroraum um durchschnittlich 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Dienstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Österreich wies die dritthöchste Inflationsrate in der Eurozone auf.
Für EU-Vergleiche verwendet Eurostat den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI). Die höchsten HVPI-Inflationsraten verzeichneten im November Estland (4,7 Prozent), Kroatien (4,3 Prozent) und Österreich (4,1 Prozent), gefolgt von Lettland und der Slowakei (je 3,8 Prozent). Am niedrigsten fiel der Preisanstieg den Statistikern zufolge in Zypern (0,2 Prozent), Frankreich (0,8 Prozent) und Italien (1,1 Prozent) aus.
EZB visiert eine Inflationsrate von 2 Prozent an
Befragte Ökonomen hatten hingegen damit gerechnet, dass die Teuerung im November wie im Oktober bei 2,1 Prozent liegen würde. Die EZB strebt für die 20-Länder-Gemeinschaft eine Inflation von 2,0 Prozent an. Dieses Niveau erachtet sie als optimal für die Wirtschaft im Währungsraum.
Die EZB hält schon seit drei Sitzungen ihren Einlagesatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder bei der Notenbank erhalten, konstant bei 2,0 Prozent. Über den Einlagesatz steuert sie maßgeblich ihre Geldpolitik. Derzeit diskutieren die Euro-Wächter, ob noch weitere Lockerungsschritte erforderlich sind, da das Preiswachstum im nächsten Jahr Ökonomen zufolge voraussichtlich unter das Inflationsziel von zwei Prozent fallen wird. Die meisten Währungshüter argumentieren jedoch, dass keine Lockerungen erforderlich sind. Prognosen zeigten, dass die Inflation 2027 wieder auf das Zielniveau zurückkehren werde.
Nächste EZB-Zinssitzung am 18. Dezember
An den Finanzmärkten wird aktuell eine Zinssenkung der EZB bei der nächsten geldpolitischen Sitzung am 18. Dezember nur auf unter zwei Prozent taxiert. Auf dem Zinstreffen werden den Euro-Wächtern neue Inflations- und Konjunkturprognosen der Notenbank-Volkswirte vorliegen, die auch eine erste Schätzung für das Jahr 2028 enthalten. Diese vierteljährlichen Projektionen liefern dem EZB-Rat stets eine wichtige Orientierung für seine Zinsentscheidungen.
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