Kein Aufatmen an der Preisfront: Inflation betrug im Mai 9,0 Prozent

Geldscheine, Symbolbild
Zweistellige Teuerungsraten bei Nahrungsmitteln und Preisen in Gastro- und Beherbergungsbetrieben. Treibstoffe sind deutlich billiger.

Die Inflation in Österreich ist seit September des Vorjahres deutlich höher als im Euro-Raum. Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) präzisiert im aktuellen Forschungsbericht die wesentlichsten Ursachen für die Über-Inflation in Österreich. Österreich habe preisdämpfende Maßnahmen später umgesetzt als im restlichen Euro-Raum. Im Gegensatz zu anderen Euro-Raum-Ländern wie Deutschland, Italien und Spanien gab es keine Eingriffe in die Mehrwertsteuer.

Aber auch die expansive Fiskalpolitik habe zur hohen Teuerungsrate beigetragen. Zusätzlich kurbelte der wieder zunehmende internationale Tourismus die Inflation an. Schließlich sind Touristen nach der Pandemie bereit, mehr Geld für den Urlaub auszugeben. Nach Ansicht des Wifo zählt auch die verzögerte Anpassung der Energiepreise zu den Ursachen der hohen Teuerungsrate. In anderen Ländern des Euro-Raums sei es rascher zu einer Anpassung an die Großhandelspreise gekommen.

Zwar gab es zuletzt, so das Wifo, hohe Lohnerhöhungen. Aber deren Effekt auf die Inflation war nur von kurzer Dauer, ist man beim Wifo überzeugt.

Konkret waren die Verbraucherpreise im Mai um 9,0 Prozent höher als im Mai 2022. Das teilte die Statistik Austria am Freitag mit. Die Teuerung hat sich demnach im Vergleich zum April verlangsamt, als die Preise im Jahresabstand um 9,6 Prozent gestiegen waren. Allerdings waren die Statistiker in ihrer Schnellschätzung vor zwei Wochen noch von einer Mai-Inflation von 8,8 Prozent ausgegangen. Im Vergleich zum Vormonat April stieg das Preisniveau im Mai um 0,3 Prozent.

Was die Treiber und was die Bremser sind

"Die Inflation hat sich auf hohem Niveau eingebremst", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas laut Aussendung. Die Teuerung sei im Mai auf dem niedrigsten Wert seit Juni 2022 gewesen. Das liege vor allem an den Treibstoffen, die deutlich billiger seien als vor einem Jahr. "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sowie Gastronomie und Beherbergung verteuerten sich im Mai zwar etwas weniger stark als im Vormonat, die Teuerungsraten sind hier aber weiterhin zweistellig", so Thomas.

Der Anstieg der Preise für Wohnung, Wasser, Energie (durchschnittlich +15,1 Prozent) beeinflusste die Inflationsrate mit +2,86 Prozentpunkten und blieb damit der wichtigste Treiber der Inflation im Jahresvergleich.

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