Wirtschaft schwächelt weiter: Inflation und Arbeitslosigkeit gestiegen

Zusammenfassung
- Inflation in Österreich stieg im Februar auf 3,3 %, getrieben von Dienstleistungen und Energiepreisen.
- Österreichs BIP sank im vierten Quartal 2024 um 0,4 % zum Vorquartal, Wirtschaft in längster Schwächephase seit 1995.
- Arbeitslosigkeit stieg auf 8,1 % mit 429.940 Personen arbeitslos oder in Schulung, mehr Lehrstellensuchende als offene Stellen.
Die Inflationsrate in Österreich ist im Februar laut Schnellschätzung der Statistik Austria auf 3,3 Prozent gestiegen nach 3,2 Prozent zu Jahresbeginn. Im Vergleich zu Jänner legten die Preise um 0,6 Prozent zu, teilte die Behörde am Montag mit.
Als größter Preistreiber gegenüber dem Vorjahreszeitraum erwiesen sich mit einem Anstieg um 4,5 Prozent die Dienstleistungen.
Getrieben wurde die Inflation aber auch durch deutlich höhere Energiepreise. Einerseits fiel die Strompreisbremse aus, andererseits stiegen die Netzgebühren sowie die CO2-Steuer.
Die Preiserhöhungen bei Nahrungsmittel und weitere Güter lagen hingegen unter der Inflationsrate.
Österreichs Wirtschaftsleistung gesunken
Die heimische Wirtschaftsleistung hat auch im vierten Quartal 2024 nachgelassen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist laut Berechnungen der Statistik Austria zum Vorquartal real um 0,4 Prozent gesunken, im Jahresabstand lag das Minus bei 0,5 Prozent. "Damit erlebt der Standort Österreich die längste Schwächephase seit Beginn der entsprechenden Berechnungen 1995", erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas laut Aussendung am Montag.
Insgesamt ließ die heimische Wirtschaftsleistung 2024 im Jahresvergleich laut den vorläufigen Berechnungen um 1,1 Prozent nach. "Österreich steckt weiter in der Rezession, die nun bereits zwei Jahre andauert. Zu Jahresende 2024 hat die Wirtschaftsleistung nochmals nachgelassen, wenn auch nicht mehr so kräftig wie zuvor", so der Statistik-Chef.
Arbeitslosigkeit gestiegen
Die schwächelnde Wirtschaft lässt die Arbeitslosigkeit weiter steigen. Ende Februar waren 429.940 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, davon waren 347.424 arbeitslos und 82.516 in AMS-Schulungsmaßnahmen. Das bedeutet einen Anstieg der Arbeitslosigkeit von 27.643 Personen im Vergleich zum Vorjahr, teilte das Arbeitsministerium am Montag mit. Die Arbeitslosenzahlen steigen bereits seit April 2023.
Die Arbeitslosenquote belief sich Ende Februar auf 8,1 Prozent. Derzeit werden laut Arbeitsministerium in den österreichischen Unternehmen 97.424 Lehrlinge ausgebildet, 28.796 davon im ersten Lehrjahr. Derzeit gibt es mehr lehrstellensuchende Personen als Lehrstellen: 7.891 junge Menschen sind beim AMS lehrstellensuchend gemeldet und die Zahl der offenen Lehrstellen beläuft sich auf 7.616.
Weniger offene Stellen
Die sofort verfügbaren offenen Stellen gingen Ende Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,1 Prozent auf 80.274 zurück. Der ÖVP-Wirtschaftsbund erfasst in seinem Stellenmonitor alle Jobportale und verzeichnete 148.444 offene Stellen. Die Zeitarbeitsfirma Randstad verwies auf sich ändernde Einstellungen von Arbeitskräften in Österreich. Zum ersten Mal in der 22-jährigen Geschichte der Randstad-Studie "Workmonitor" habe für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die "Jobsicherheit" (79 Prozent) eine höhere Priorität als "Gehalt" (75 Prozent).
Den größten prozentuellen Zuwachs bei arbeitslosen Menschen und Personen in AMS-Schulung gab es Ende Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat erneut in der Industrie (+14,9 Prozent) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (+12,2 Prozent). Etwas niedriger fiel der Anstieg im Handel (+8,3 Prozent), in der Gastronomie und Beherbergung (+5,7 Prozent) sowie im Verkehr und Lagerwesen (+5,2 Prozent) aus. Einen geringen Arbeitslosenanstieg gab es am Bau (+2,5 Prozent) und bei der Arbeitskräfteüberlassung (+0,1 Prozent). Hier dürfte der im Vergleich zum Vorjahr schneearme Winter die Lage etwas entspannt haben.
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