Industrie-Aufschwung setzt sich fort, offene Stellen auf Höchststand

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Unternehmen finden nicht genug Beschäftigte, die Arbeitslosenquote in der Industrie ist nur halb so hoch wie in der Gesamtwirtschaft.

Die heimische Industrie hat die Coronakrise nicht nur hinter sich gelassen, sondern sogar die Kapazitätsauslastung über den langjährigen Durchschnitt gehoben.

Der Einkaufsmanagerindex der Bank Austria ist im Juni auf 67,0 Punkte gestiegen und hat damit den dritten Monat in Folge einen neuen Rekordwert erreicht. Die Firmen bauen den Personalstand auf, allerdings finden viele nicht ausreichend Personal.

Wermutstropfen

"Die Anzahl der offenen Stellen befindet sich in der Industrie insgesamt zur Jahresmitte auf einem Höchststand", sagte Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl am Montag laut einer Aussendung. Auf einen Arbeitssuchenden würden in der Industrie im Schnitt 2,5 offene Stellen fallen.

Die Arbeitslosenquote in der Branche dürfte sich von durchschnittlich 4,5 Prozent im ersten Halbjahr 2021 auf 4 Prozent im Jahresdurchschnitt 2021 verringern, erwartet Pudschedl. Für die Gesamtwirtschaft erwarten die Ökonomen der Bank Austria eine Arbeitslosenquote von 8,7 Prozent im Jahresdurchschnitt 2021.

Wermutstropfen sind die seit langem bestehenden Lieferengpässe durch Materialknappheit und mangelnde Transportkapazitäten. Dadurch verlängerten sich die Lieferzeiten abermals und die Kosten sind weiter stark angestiegen.

Wachsende Nachfrage

"Die wachsende Nachfrage und die Verschärfung von Lieferproblemen führten zu einer Fortsetzung des starken Kostenauftriebs der Vormonate mit sogar noch etwas höherem Tempo. Der Preisauftrieb im Verkauf fiel im Juni deutlich geringer aus, aber die Überwälzung der gestiegenen Kosten auf die Absatzpreise nimmt zu", so Pudschedl. Die Lieferengpässe bei manchen Vormaterialien dürften zum Teil bis über den Jahreswechsel hinaus anhalten.

Für das Gesamtjahr rechnen die Experten dennoch mit einem Produktionsanstieg in der Industrie um zumindest 8 Prozent. Das wäre das höchste Plus der vergangenen 20 Jahre. "Somit wird sie den Einbruch des Jahres 2020 von 7,5 Prozent mehr als kompensieren", sagte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer.

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