Impfstoff-Aussichten machen Notenbank-Chefs Hoffnung

Biontech and Pfizer will supply 200 million doses of vaccine against COVID-19 EU
EZB-Chefin Lagarde: "Von einem riesigen Fluss der Unsicherheit aus können wir jetzt das andere Ufer sehen."

EZB-Chefin Christine Lagarde und US-Notenbank-Chef Jerome Powell zeigen sich erfreut über die jüngsten Positiv-Meldungen zur Corona-Impfstoff-Entwicklung. "Das sind sicherlich gute und zu begrüßende Nachrichten auf mittlere Sicht", sagte Powell am Donnerstag auf einer virtuellen Notenbank-Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB).

Weniger Unsicherheit

Es sei aber noch zu früh, um die möglichen Auswirkungen auf die US-Wirtschaft abzuschätzen. Auch Lagarde äußerte sich positiv. Es sorge für etwas weniger Unsicherheit, dass ein Impfstoff angekündigt wurde, der womöglich zu 90 Prozent wirksam sei und wahrscheinlich Anfang 2021 die Genehmigung erhalte sagte Lagarde. "Von einem riesigen Fluss der Unsicherheit aus können wir jetzt das andere Ufer sehen."

Die deutsche Biotechfirma Biontech und ihr US-Partner Pfizer hatten als weltweit erste Unternehmen positive Ergebnisse aus einer entscheidenden Studie mit einem Corona-Impfstoff verkündet. Die Europäische Union hat sich bereits bis zu 300 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs gesichert.

Viele Fragen offen

Sie wolle nicht überschwänglich sein, sagte Lagarde. Es gebe immer noch Unsicherheit hinsichtlich der Auslieferungs-Logistik für den Impfstoff sowie hinsichtlich der Produktion und der Anzahl der Menschen, die im Verlauf des nächsten Jahres geimpft werden könnten.

Wichtig sei, dass die Geldpolitik und die Fiskalpolitik die Wirtschaft weiter unterstützen. Die EZB hat bereits die Tür für weitere geldpolitische Corona-Hilfen für die Konjunktur weit aufgestoßen. Sie hatte angekündigt, der EZB-Rat werde auf der Sitzung am 10. Dezember seine geldpolitischen Instrumente der Lage entsprechend neu justieren.

Herausfordernde Monate

Fed-Chef Powell warnte: "Die nächsten Monate könnten herausfordernd sein." Seiner Ansicht nach müsse die Notenbank mehr tun und auch der US-Kongress müsse in der Fiskalpolitik mehr unternehmen. Die USA sind mit mehr als 10,2 Millionen Positiv-Tests und fast 240.000 statistisch geführten Todesfällen das am stärksten von der Pandemie betroffene Land.

Die Zahl der neuen positiven Corona-Tests erreichte zuletzt Rekordwerte. Daher wurden den Unternehmen in etlichen Regionen neuen Beschränkungen auferlegt, die die Wirtschaft belasten und zu Entlassungen führen könnten.

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