Immofinanz mit Quartals-Nettoverlust trotz operativem Plus
Abwertungen infolge der Coronakrise haben der auf Büro- und Einzelhandelsimmobilien spezialisierten Immofinanz AG im ersten Quartal einen Nettoverlust von 37,6 Mio. Euro beschert, nach 30,4 Mio. Euro Gewinn ein Jahr davor. Das operative Ergebnis steigerte das börsennotierte Unternehmen dagegen um 18,0 Prozent auf 43,5 Mio. Euro.
Die Mieterlöse wuchsen bis März im Jahresabstand um 13,4 Prozent auf 74,0 Mio. Euro - vor allem durch das Wachstum des Portfolio infolge von Zukäufen und Fertigstellungen. Das Ergebnis aus dem Asset Management legte um 18,1 Prozent auf 59,5 Mio. Euro zu, hieß es am Mittwochabend in einer Aussendung. Der FFO 1 (vor Steuern), eine wichtige Kennzahl für die Ertragskraft, erhöhte sich um 3,6 Prozent auf 29,1 Mio. Euro.
Wachstumskurs fortsetzen
In dem mit 45,0 Mio. Euro negativen Bewertungsergebnis aus Bestandsimmobilien und Firmenwerten spiegeln sich die Effekte der Covid-19-Pandemie wider. Ab Mitte März sei man durch die Coronakrise gebremst worden, arbeite aber konsequent an deren Bewältigung, betonte der neue Immofinanz-CEO Ronny Pecik. Man wolle gestärkt aus dieser Krise gehen und den Wachstumskurs fortsetzen.
79 Prozent der Retail-Flächen im Portfolio seien wieder offen, die Besucherzahlen würden sich seit Wiedereröffnung vor allem im Retail-Park-Bereich erholen. In den Stop-Shops habe man zuletzt mit rund 3,2 Mio. Besuchern pro Woche wieder Werte wie zu Jahresbeginn erzielt.
Bei den Vereinbarungen mit den größten Retail-Mietern für die Krisenmonate und die Wiedereröffnungs-Phase mache man "sehr gute Fortschritte". Es sei aber noch zu Früh, die Auswirkungen der Pandemie voll abzuschätzen.
Wegen der Covid-19-Krise hatte die Immofinanz etliche Maßnahmen eingeleitet, um negative Auswirkungen auf den Konzern so gering wie möglich zu halten - etwa ein Aufschub nicht dringender Instandhaltungen, die Senkung von Betriebskosten und anderen Aufwendungen und den Stopp aller in Prüfung befindlichen Immo-Ankäufe.
Das Immo-Portfolio umfasste Ende März 211 Objekte mit 5,1 Mrd. Euro Buchwert, zu 92,2 Prozent Bestandsobjekte, davon 65 Prozent Büro- und 35 Prozent Einzelhandels-Immos. Das Immobilien-Vermögen erhöhte sich innerhalb eines Jahres von 4,0 Mrd. auf 4,9 Mrd. Euro. Der Vermietungsgrad lag bei 96,4 (96,8) Prozent, die Bruttorendite betrug 6,1 Prozent auf Basis der IFRS-Mieterlöse und 6,4 Prozent auf Basis der Mietvorschreibung.
Die Bilanzstruktur sei mit 45,9 (Ende 2019: 46,0) Prozent Eigenkapitalquote robust, die liquiden Mittel seien bei 312,5 (345,1) Mio. Euro gelegen. Die Belehnungsquote (Netto-Loan-to-Value) lag mit 43,8 (43,0) Prozent unter dem Zielwert von rund 45,0 Prozent. Die Finanzierungskosten lagen im Schnitt weiter bei 1,9 Prozent (inkl. Derivate).
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