Immoblase
Die Sorge, dass sich hier eine Immoblase auftut, hat auch die Nationalbank nicht. Jedoch: "Die Preise sehen wir uns sehr, sehr genau an", sagte Gouverneur Robert Holzmann vor einem Monat. Die Richtlinien für die Kreditaufnahme seien "weiter leicht verschärft" worden.
Nichtsdestotrotz sind laut Weisz die Banken beim Eigenmittelanteil flexibler geworden. Früher seien 30 Prozent "die goldene Regel" gewesen, nun könnten es auch nur 5 Prozent sein, bei anderen Kunden wiederum wären es 90 Prozent.
Erste-Bank-Chef Peter Bosek geht von zumindest 15 Prozent aus. "Da geht es um viel Geld, das müssen viele Kunden erst realisieren." Und jedenfalls sollte sich ein Käufer die Kredite die nächsten 20 bis 25 Jahre leisten können. Da leiste die Bank immer wieder Überzeugungsarbeit, im Zweifel auf Kosten eines Abschlusses.
Apropos Laufzeit: Laut OeNB wollen immer mehr Darlehensnehmer langfristig von den tiefen Zinsen profitieren. Daher hat sich der Anteil der Kreditnehmer mit einer Zinsbindung seit 2015 verzehnfacht. 42 Prozent entscheiden sich schon für diese Variante. Bei der Bank Austria seien es 70 Prozent, wobei viele Kunden den nötigen Betrag auf fix bzw. variabel verzinst splitten würden.
"In Deutschland sind es sogar 90 Prozent fix", so Weisz. Wobei man jederzeit während der variablen Verzinsung auf fix wechseln könne. Für einen gewissen Zeitraum sei es möglich, nur die Zinsen zurückzuzahlen – etwa zu Laufzeitbeginn, wenn andere Anschaffungen (z. B. Möbel) wichtig sind. Im Durchschnitt laufe ein Kredit 19 Jahre.
Kaufpreise und Mieten steigen moderat
Wohnungssuchende und Investoren werden auch 2020 tiefer in die Tasche greifen müssen, zumindest in zentralen Lagen, prognostiziert der Immobilienmakler Remax. Denn die Immobilienpreise ziehen heuer weiter an, wenn auch gemäßigter als in den vergangenen Jahren. „Die Nachfrage ist nach wie vor groß, obwohl ein Großteil des Nachfrageüberhangs abgebaut wurde“, so Anton Nenning, Managing Director bei Remax. „Die Wachstumskurve flacht ab“, sagt Remax-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer.
Die höchsten Preiszuwächse verzeichnen – wegen der großen Nachfrage und des geringen Angebots – Baugrundstücke mit österreichweit +5,3 Prozent. Auch Einfamilienhäuser boomen wieder, es zieht wieder mehr Menschen aufs Land, die Hauspreise legen um 3,5 Prozent zu. In guten Lagen verteuern sich auch Eigentumswohnungen, die Kaufpreise legen um 5,2 Prozent zu. Neu errichtete Wohnungen sind nach wie vor teurer als Bestandswohnungen, allerdings verringert sich der Abstand. Kleinere Wohnungen mit einer Wohnfläche bis zu 65 Quadratmetern sind besonders gefragt. Luxusobjekte sollen 2020 nur mäßig gefragt sein, die Preise steigen um ein Prozent.
Gemäßigter ist der Preisauftrieb bei Mietwohnungen in zentralen Lagen, hier rechnet Remax mit einem Plus von zwei Prozent bei Neuabschlüssen. Im ländlichen Raum gehen die Experten davon aus, dass die Mieten um 0,5 Prozent sinken, auch Eigentum am Land erhöht sich nur minimal um 0,7 Prozent. Wochenendhäuser erleben eine zaghafte Renaissance: ihre Preise ziehen wieder leicht an, für heuer wird ein Plus von 0,5 Prozent erwartet.
In Wien verteuern sich Eigentumswohnungen in guten Lagen um 5,2, am Stadtrand um 2,7 Prozent. Die Mieten bei Neuabschlüssen ziehen in guten Lagen um 2,7 Prozent an. Baugrundstücke in Wien sind rar und erhöhen sich 2020 um satte 6,5 Prozent. Der Trend zum Kauf von Vorsorgewohnungen hält an.
Kommentare