Auch wenn der neue, kleine Wohnraum mit 200.000 Euro eine große Investition erforderte, hat Hermine Scharinger diesen Schritt keine Sekunde bereut. Sie ist in ihrer „Höhle“, wie sie ihr neues Zuhause nennt, glücklich und angekommen.
Wer möchte klein wohnen?
Für viele Menschen können solche Wohnungen attraktiv sein. Zum Beispiel für junge Leute, die am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn stehen und in einer zentralen Gegend mit guter Anbindung leben möchten, für Singles nach einer Trennung, aber auch für alleinstehende Senioren, die weniger Platz brauchen und ihre Pension nicht nur für das Wohnen ausgeben wollen. Die Gründe, warum sich jemand für eine kleine Wohnung entscheidet, sind vielfältig. Das Hauptmotiv sind aber mit Sicherheit die geringeren Miet- und Betriebskosten.
Der Trend zu Winzig-Wohnungen hat auch demografische Gründe: Immer mehr Menschen leben in Einpersonen-Haushalten. Waren es 2022 rund 1,5 Mio. Menschen, die in Österreich alleine wohnten, werden es laut Statistik Austria 2040 schon 1,9 Millionen sein. Dementsprechend nachgefragt sind Wohnungen, die man sich auch alleine leisten kann.
Lebensumstände ändern sich
Vor drei Jahren hat der KURIER Bernhard Brunner in seiner 30 Quadratmeter großen Wohnung in Wien-Landstraße besucht. In einem der drei Türme des Triiiple-Ensembles hat er im 28. Stock sein Wohnglück gefunden. „Echt winzig, aber dafür stehen mir 2.000 Quadratmeter Gemeinschaftsfläche zur Verfügung“, schwärmte der Wiener damals.
Die Wohnung selbst verfügte über ein Bad, voll ausgestattete Kitchenette, Bett mit Stauraum, Kasten, Schreibtisch sowie einen Balkon. Alles, was er damals zum Wohnen brauchte, fand er hier. Mittlerweile hat sich seine Lebenssituation geändert. Der jüngste Sohn ist größer geworden und verbringt mehr Zeit mit ihm. „Da hat diese Wohnung nicht mehr gereicht. Wir sind in einem Altbau in der Nähe der Schule gezogen“, erzählt Bernhard Brunner.
Kleiner Wohnraum hat meist mit Verzicht zu tun. So war es auch bei Hermine Scharinger. Sie musste sich von vielen Sachen trennen, „aber es war eine Chance, loszulassen und ehrlich gesagt: Wir haben alle zu viel.“ Noch ein Vorteil fällt ihr ein: „Ich putze nicht lieber, bin aber schneller fertig.“
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