Nachträglicher Sonnenschutz: Was ist erlaubt, wie wird gefördert?

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Im Hochsommer kühlt die Stadt kaum ab, in vielen Wohnungen bleibt es heiß. Die nachträgliche Installation von textilen Screens und Rollläden schafft Abhilfe. Was zu beachten ist.

Rollläden, Raffstores und textiler Sonnenschutz wie Senkrechtmarkisen sind bei Bestandsgebäuden, die Möglichkeiten, wie man hier nachträglich eine Beschattung installieren kann. Dichte Gebäudehüllen und große, südorientierte Glasflächen sind aus Sicht der Heizenergieeinsparung wichtig, erhöhen jedoch gleichzeitig das Risiko für die sommerliche Überwärmung im Gebäude.

Häufig werden mehrgeschoßige Wohnbauten im Rahmen einer thermischen Sanierung mit einer Beschattung ausgestattet. Georg Knirsch, technischer Referent der Stadt Wien, sagt: „Welche Art von außenliegendem Sonnenschutz  sich verbauen lässt, ist abhängig davon, wie viel Dämmung im Rahmen der Sanierung aufgebracht werden kann. Je nachdem lässt sich der Sonnenschutzkasten in die Dämmung integrieren und verstecken, oder muss sichtbar montiert werden.“ Die Dämmstärke betrage in der Regel rund 16 bis 22 Zentimeter. 

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Altbausanierung, finanziert vom Wohnfonds Wien.

 Bei verzierten Fassaden achtet das Bundesdenkmalamt darauf, dass sich  Sonnenschutz möglichst unauffällig in das Gesamtbild des Gebäudes integriert.

Fuad Salic, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik erklärt: „Wiener Wohnen hat sich vor Jahren dazu entschieden, außen liegenden Sonnenschutz standardmäßig bei Sanierungen und Neubauten zu verwenden. In Wien, Niederösterreich und Kärnten ist dies bei Neubauten und größeren Renovierungen auch im Rahmen einer Bewilligung nachzuweisen.“

 Während im Neubau die elektrisch betriebene Beschattung Standard ist, wird im Bestand meist auf händisch bedienbaren Sonnenschutz gesetzt. Fensterläden, wie man sie aus südlichen Ländern kennt, können im Neubau auch als gestalterisches Element eingesetzt werden. Im Bestand jedoch nur in Einzelfällen. 

Wie historische Abbildungen zeigen, waren Markisen, Fensterläden und andere Sonnenschutzelemente schon immer Teil des Wiener Stadtbildes. Fuad Salic vom Verband Sonnenschutztechnik, würde es daher begrüßen, wenn mehr Sonnenschutzsysteme wie Fensterläden und Ausstellmarkisen das Stadtbild prägen, da sie Dreidimensionalität in das Fassadenbild bringen.

Sonnenschutz wird gefördert: Die Montage eines Sonnenschutzes wird auf jeden Fall von öffentlicher Hand unterstützt. Maximal 50 Prozent der Kosten werden gefördert, in Summe maximal 1.500 Euro, beziffern die Experten. In manchen Bundesländern ist die Förderung jedoch an den Fenstertausch gekoppelt, schränken sie ein.

Rechtliche Durchsetzung: Sollen gegen die sommerliche Überwärmung Beschattungssysteme in einem mehrgeschoßigen Wohnbau eingebaut werden, braucht es dazu einerseits einen Konsens im Haus, andererseits muss die Kostenfrage geklärt werden, etwa ob ausreichend Mittel in der Rücklage angespart wurden.

Gibt es mehrere Wohnungseigentümer im Haus, müssen sie den Einbau gemeinsam beschließen. Gibt es nur einen Hauseigentümer in einem Mietshaus, dann kann der Hauseigentümer entscheiden, ob  ein Sonnenschutz installiert wird. Die Mieter profitieren dabei nicht nur von einem behaglicheren Raumklima, sondern auch von deutlich reduzierten Energiekosten für die Kühlung ihrer Wohnräume.

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