Vom urbanen Balkon bis zur weitläufigen Terrasse im Grünen gibt es daher zahlreiche Systeme, die Wind bremsen, ohne den Raum zu erdrücken. Die wohl natürlichste Form des Windschutzes ist die Hecke. Sie braucht zwar Platz, Geduld und Pflege, belohnt jedoch mit grüner Optik, leiser Filterung des Windes und angenehmer Beschattung. Besonders geeignet sind dichte Gewächse wie Eibe, Kirschlorbeer oder Liguster, die als lebendige Wände fungieren.
Doch der natürliche Windfang hat seine Grenzen, vor allem auf Balkonen oder bei stark exponierten Lagen. Hier kommen mobile oder textile Lösungen ins Spiel: Seitenzugmarkisen etwa, die seitlich ausgefahren werden können und bei Nichtgebrauch im Gehäuse verschwinden. Oder Klemmmarkisen, die ohne Bohren installiert werden können – ideal für Mietwohnungen. Auch mobile widerstandsfähige, fixierbare Paravents und Windschutzsegel erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie flexibel verschiebbar sind. Die Materialien reichen von robustem Outdoor-Stoff über Holz bis hin zu Aluminium-Verbundstoffen.
Robust, stabil, gut verankert
Wer auf Dauerlösungen setzt, greift zu festen Windschutzwänden. Dabei bieten sich je nach Stil und Anforderungen unterschiedliche Materialien an: Holz schafft eine warme, wohnliche Atmosphäre, verlangt jedoch regelmäßige Pflege. Aluminium wirkt modern und ist witterungsbeständig, ebenso WPC. „Am besten verankert man die Pfosten mit einem Fundament stabil im Boden“, so die DIY-Experten von „my Harry“. Zusätzlich kann man den Windschutz mit Sturmanker befestigen. „Damit der Windschutz effektiv ist, sollte er etwa 1,8 Meter hoch sein“, so die Empfehlung.
Besonders innovativ sind Systeme mit verstellbaren Lamellen, die sich je nach Windrichtung und Lichtbedürfnis justieren lassen – ein Spiel mit Offenheit und Schutz. Eine Klasse für sich stellt Windschutz aus Glas dar. „Der größte Vorteil liegt neben dem modernen Look vor allem in der hohen Robustheit und in den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten“, sagt Reinhard Hofer, Experte für Verglasungssysteme bei Schmidinger in Gramastetten bei Linz. „Glas fügt sich harmonisch in unterschiedliche architektonische Stile ein und bietet gleichzeitig dauerhaften Schutz vor Wind und Wetter.“ Während Holz verwittert und Stoffe reißen können, bleibt Glas formstabil und pflegeleicht. Besonders reizvoll: Die Transparenz, die den Blick in den Garten oder die Ferne offenhält und gleichzeitig Schutz bietet.
Fix bis verschiebbar
Die Bandbreite reicht von fest installierten Glaswänden über vertikal ausfahrbare Glasgeländer bis hin zu Glasschiebesystemen, bei denen sich einzelne Paneele nach Bedarf öffnen und schließen lassen. „Wir können Breiten von bis zu 19 Metern realisieren“, erklärt Hofer. „Ein großer Vorteil ist auch die Flexibilität: Im Sommer lässt sich alles öffnen, bei plötzlichem Wind ist der Schutz in wenigen Handgriffen wieder da.“ Technisch gesehen sind solche Systeme hoch entwickelt. So erfüllen sie Windlastanforderungen nach DIN EN 12211/12210 und sind sowohl auf Bruchsicherheit als auch auf wiederholte Druck-Sog-Belastungen getestet. Vorausgesetzt, die Montage erfolgt fachgerecht. „Ein fester Untergrund ist unerlässlich“, so Hofer. „Bodentiefe Systeme brauchen ein stabiles Fundament, Balkonlösungen müssen in die Brüstung verankert werden. Auch die Abdichtung gegen Witterungseinflüsse ist entscheidend.“
Mehr Zeit im Freien
Wer sich für ein hochwertiges Windschutzsystem entscheidet, kann Balkon oder Terrasse jedenfalls länger nutzen – sei es für das Frühstück an windstillen Frühlingstagen oder den Herbstabend mit Decke und Kerzenlicht. Denn Wind ist zwar allgegenwärtig, aber nicht allmächtig. Mit dem richtigen Windschutz wird er gezähmt – ganz gleich, aus welcher Richtung er weht.
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