Was gebraucht wird: Am Anfang jeder Planung steht die Analyse, sagen die Experten – ob es um einen neu angelegten oder einen bestehenden Garten geht: Welche Flächen sollen mit Wasser versorgt werden – nur der Rasen oder auch Beete, Hecken und Topfpflanzen?
„Verschiedene Bereiche brauchen unterschiedliche Mengen und Arten der Bewässerung“, erklärt Eva Weigl von Gardena. „Auch die Bodenbeschaffenheit, Ausrichtung zur Sonne und der Wasserbedarf einzelner Pflanzen spielen eine Rolle.“
Je sonniger die Lage und je sandiger der Boden, desto schneller trocknet dieser aus. Genauso entscheidend ist die Frage nach der Wasserquelle. Ob Brunnen, Regenwasserzisterne oder Leitungswasser – der verfügbare Druck und die Fördermenge bestimmen, welches System technisch überhaupt umsetzbar ist.
„Die zur Verfügung stehende Wassermenge beeinflusst die gesamte Planung der Anlage und letztlich die Betriebskosten“, so Michael Hollerer von Pipelife. Wer Regenwasser nutzt, hat einen ökologischen und ökonomischen Vorteil, sofern die Technik darauf abgestimmt ist.
Ist die Infrastruktur geklärt, geht es an die Wahl des Systems. Auf großen, offenen Flächen bieten sich heute Versenkregner an. Sie verschwinden im Boden und fahren bei Bedarf automatisch aus. Der Vorteil: Nichts stört beim Rasenmähen, es wird gleichmäßig bewässert.
„Die Verlegung erfolgt entlang der Randbereiche, wodurch der Rasen nicht aufgegraben werden muss“, so Hollerer. Allerdings kann Wind die Sprühbilder beeinflussen, weshalb die Bewässerung frühmorgens erfolgen soll, in den meist windstillen Stunden.
Filigraner arbeitet das Micro-Drip-System: Feine Düsen versorgen gezielt Gewächse – ideal für Gemüse, Blumen und Topfpflanzen. „Diese punktgenaue Bewässerung spart nicht nur Wasser, sondern lässt sich individuell anpassen und erweitern“, so Weigl. Besonders bei empfindlichen oder stark sonnenexponierten Pflanzen sind solche Systeme eine effektive Lösung.
Dazwischen gibt es Mischformen: klassische Schlauchsysteme mit mobilen Aufsätzen wie Sprühdüsen, Sprinkler oder Regner. Sie sind einfach in der Handhabung, aber unkomfortabel, wenn es viel zu gießen gilt. Interessant sind smarte Lösungen, die Einzug halten (von Gardena, Rain Bird/Pipelife, Eve Aqua, Hunter, LUX Tools, for–q). Sensoren messen die Bodenfeuchte, Steuergeräte verknüpfen sie mit Wetterdaten, eine App übernimmt die Programmierung. „Unsere Systeme passen die Bewässerung automatisch an Wetterprognosen und gemessene Feuchtigkeit an, das spart Wasser und versorgt Pflanzen ideal“, so Weigl. Auch Hollerer sieht einen Gewinn: „Die Anlage kann nicht nur per App gesteuert, sondern aktiv optimiert werden, etwa durch das Auslassen eines Zyklus bei angekündigtem Regen.“
In bestehenden Gärten ist eine nachträgliche Installation möglich. In schmalen Gräben entlang von Beeten oder Hecken werden Leitungen unauffällig verlegt. Planungstools oder die Konsultation eines Profis lohnen sich. Kosten: Die Bewässerung einer Rasenfläche (500 m²) kostet ca. 800 Euro. Systeme, die Beete und Topfpflanzen mit abdecken, liegt deutlich darüber.
„Viele Hobbygärtner gießen falsch“, weiß der Experte aus Erfahrung. „Der springende Punkt sind die Intervalle und die Wassermenge.“ Wichtig und förderlich für Pflanzen sind große Intervalle mit großer Menge an Wasser. So geht’s richtig: Eingewurzelte Pflanzen (nach mindestens einem Jahr im Garten) ein bis höchstens zweimal in der Woche gießen, dann aber reichlich, damit das Wasser tief in den Boden gelangt. Praskac: „Die Pflanze entwickelt dann ihre Wurzeln in die Tiefe und holt sich dort, was sie braucht.
Viele Menschen gießen zu oft und dabei zu wenig“. Bei Tropferrohr: „Einmal in der Woche laufen lassen, dann aber für sechs bis acht Stunden.“ Topfpflanzen dürfen nicht komplett austrocknen, die Erde nimmt dann auch später schlecht Wasser auf. Sieht die Pflanze verwelkt aus, ist es noch nicht schlimm. „Topf ins Wasser tauchen, nach zwei bis drei Stunden geht es ihr wieder gut.“
Selbst wenn eine Pflanze nach längerer Trockenzeit ihre Blätter abwirft, ist es noch nicht ihr Ende. „Das ist ein Schutzmechanismus der Pflanze gegen die Verdunstung. Wird sie wieder gegossen, treiben neue Blätter aus.“ Viel schlimmer sei Staunässe. „Steht eine Pflanze zu lange im Wasser, faulen ihre Wurzeln ab. Der Schaden ist meist irreversibel.“ Empfehlenswert für heiße Trockenperioden sind mediterrane Pflanzen wie Lavendel, Salbei, Olivenbaum sowie Lampenputzergras, Rosen, Sommerflieder und Hauswurz. - Susanna Pikhart
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