Steigende Nachfrage nach Wohnkrediten: Warum Eigentum wieder attraktiv ist

Zusammenfassung
- Das Auslaufen der KIM-Verordnung und sinkende Zinsen erhöhen die Nachfrage nach Wohnkrediten.
- Privatpersonen bevorzugen Bestandswohnungen und legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeitskriterien.
- Die Senkung der Kaufnebenkosten ab Juli 2024 begünstigt den Erwerb von Wohneigentum.
Die KIM-Verordnung, die seit August 2022 in Kraft ist und strenge Kreditvergabekriterien vorschreibt, läuft mit Ende Juni aus. Das Finanzmarktstabilitätsgremium verlängert die Verordnung deshalb nicht, weil keine systemischen Risiken bestehen.
Doch die Finanzmarktaufsicht will, dass sich die Banken auch in Zukunft an die Regeln halten. „Die Regeln sind vernünftig, aber es braucht Flexibilität“, betont Maximilian Clary, Privatkundenvorstand der Erste Bank.

Martina Hirsch, Geschäftsführerin s Real: „Derzeit werden vor allem Bestandswohnungen gesucht“.
„Die KIM-Verordnung hat für Unsicherheit gesorgt“, sagt Martina Hirsch, Geschäftsführerin von s Real. „Mit dem Auslaufen der Verordnung trauen sich die Menschen wieder darüber, eine Wohnung zu kaufen und zu finanzieren.“ Denn die Rahmenbedingungen seien deutlich besser als vor rund zwei Jahren.
Was Wohnungskäufer suchen
Die präferierte Wohnform ist nach wie vor das Hauseigentum mit einem Stück Land, geht aus einer aktuellen Integral-Umfrage unter 1.700 Befragten hervor. Das Ergebnis: Jeder Zweite will außerhalb der Stadt wohnen, bevorzugt in einem kleinen Ort in Stadtnähe. Martina Hirsch: „Es hat eine kleine Reduktion bei den Kaufpreisen gegeben, aber die Wohnungs- und Hauspreise werden hoch bleiben, weil weniger neue Wohnungen in Bau sind.“
Derzeit werden vor allem Bestandswohnungen gesucht, weniger Neubauwohnungen. „Die Käufer suchen sich lieber eine ältere Wohnung und richten sie selbst her“, so Martina Hirsch. Das Angebot am Markt sei sehr groß. Bei der Wohnungssuche werden Nachhaltigkeitskriterien wichtiger, vor allem, ob das Haus gedämmt ist und welches Heizsystem vorhanden ist.
Einen positiven Effekt verzeichnen die Experten durch die Befreiung von den Kaufnebenkosten, dies erleichtere den Eigentumserwerb. Diese Kostenbefreiung ist mit Juli 2024 in Kraft getreten und gilt noch ein Jahr lang.
Weil die Zinsen sinken – die EZB hat die Leitzinsen im Juni abermals gesenkt – steigt die Zuversicht bei Kaufinteressenten, den Wohntraum nun realisieren zu können. Das sehe man auch bei der Kreditaufnahme, wo signifikante Steigerungen zu verzeichnen sind, so Maximilian Clary. Bezüglich der Verzinsung habe die KIM-Verordnung den Markt stärker in den Fixzinsbereich gebracht. Die Eigenmittelquote bei Wohnkrediten liege derzeit bei der Erste Bank bei durchschnittlich 28 Prozent.
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