Neue Hotels eröffnen in Wien: Warum die Stadt noch mehr Betten braucht
Noch werden die letzten Vorhänge aufgehängt, Stehlampen platziert, Abläufe geprobt. Aber schon in wenigen Tagen ist es soweit: Dann öffnet das Mandarin Oriental Vienna nach Jahren des Umbaus seine Pforten. Aus dem Handelsgericht wurde ein Luxushotel.
Es war ein langer Weg, aber jetzt erstrahlt das denkmalgeschützte Jugendstilgebäude in neuem Glanz. Es wurde von Architekt Alfred Keller entworfen und 1908 fertiggestellt. Bis 2003 diente es als Gerichtsgebäude. Heute bietet das Architekturjuwel in der Riemergasse 7 im 1. Bezirk Platz für 86 Zimmer und 52 Suiten. Darüber hinaus erwartet die Gäste erstklassige Gastronomie sowie ein Spa- und Wellnessangebot. „Wir freuen uns aber auch, wenn die Wiener Restaurant, Bar, Café und Spa besuchen“, so Mario Habicher, General Manager Mandarin Oriental Vienna.
Die Eingangshalle des Mandarin Oriental mit historischer Kassettendecke und prachtvollem Luster.
Die asiatische Hotelgruppe war seit 2017 in das Projekt eingebunden. 2019 starteten die Bauarbeiten, dann kam Corona, was die Fertigstellung enorm verzögerte. Als größte Herausforderung beim Umbau beschreibt Habicher die Schaffung der beiden Untergeschoße, wo jetzt Haustechnik, Spa, Sauna, Pool, Fitness, Konferenzräume und mehr untergebracht sind. „Viele österreichische Firmen waren im Einsatz. Zum Beispiel kommt die gesamte Lichtausstattung aus Salzburg. Viele Lampen wurden maßgeschneidert für uns hergestellt“, erzählt der General Manager.
Diese Hotels eröffnen in Wien
Mitte November wird das Mandarin Oriental eröffnen. Zwei weitere Hotels wollen in den nächsten Wochen in Wien erstmals ihre Pforten öffnen und somit das große Geschäft mit den Adventtouristen mitnehmen: das Motel One Wien-Donau City im 22. Bezirk und das Miiro Palais Rudolf im 1. Bezirk. Es ist das erste Haus in Wien für die junge Londoner Hotelgruppe. Das Boutiquehotel mit 64 Zimmern und Suiten ist einem Gebäude im Stil des Wiener Historismus am Rudolfsplatz 1 angesiedelt. Im Frühjahr 2026 will Miiro ein weiteres Hotel am Spittelberg im 7. Bezirk eröffnen.
Im Miiro Palais Rudolf findet der Gast Möbel mit Vintage-Anklängen und Antiquitäten.
Wien ist gut nachgefragt
Die Wiener Hotellerie hat in den vergangenen Jahren ein starkes Angebotswachstum erlebt, durchschnittlich rund vier Prozent pro Jahr seit 2014. Mit Stichtag 31. Mai standen in Wien mehr als 84.500 Betten zur Verfügung. Mit den Projekten, die 2025 und 2026 realisiert werden , wächst das Angebot erneut. Der KURIER hat Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner bei mrp hotels, gefragt, ob Wien nicht schon genug Hotelbetten hat: „Trotz dieses anhaltenden Wachstums sehen wir derzeit keine Überkapazitäten, sondern eine Phase der Marktanpassung. Kurzfristig kann es in einzelnen Segmenten oder Lagen zu einer gewissen Sättigung kommen, langfristig ist jedoch davon auszugehen, dass die Nächtigungsnachfrage – getrieben von der internationalen Reisetätigkeit und Wiens starker Position als Städtedestination – das Angebotswachstum wieder übersteigen wird.“
Eine gute Nachfrage bestätigen auch die jüngsten Zahlen des Wien Tourismus: Wien schloss allein den September 2025 mit 1.725.000 Nächtigungen ab. Das entspricht einem Zuwachs von zehn Prozent zum Vergleichsmonat 2024.
Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner bei mrp hotels
Der Hotelexperte ergänzt: „Entscheidend ist, dass viele neue Häuser nicht nur zusätzliche Betten bringen, sondern das qualitative Spektrum erweitern: neue Lifestyle- und Boutique-Konzepte, Serviced Apartments oder nachhaltige Marken stärken die Vielfalt des Marktes. Insgesamt pendelt sich Wien also nach den außergewöhnlichen Jahren rund um die Pandemie wieder in eine gesunde Marktdynamik ein.“
Das Hotel Schani City in der Schiffgasse im 2. Bezirk soll im April 2026 eröffnen.
Expansion
Auch das Familienunternehmen Hotel Schani Wien setzt weiter auf Expansion. 2026 werden die Standorte Nummer 5 und 6 eröffnet: im April das Schani City in der Schiffgasse im 2. Bezirk und Ende August das Schani Naschmarkt in der Linken Wienzeile im 5. Bezirk. Geschäftsführer Benedikt Komarek erklärt, wie das ideale City-Hotel-Zimmer aussehen soll: „Es muss einen hohen Schlafkomfort bieten. Wir haben hochwertige Matratzen aus dem Fünf-Sterne-Bereich, Bettwäsche von Mühldorfer, eine große Dusche statt Badewanne, genügend Steckdosen und Ablagen, keinen Schreibtisch, dafür Platz zum Relaxen.“
Das Hotel Schani Naschmarkt wird Platz für 90 Zimmer bieten.
Auszeichnung für das Hotel Sacher Wien
Dass sich Tradition und Investitionen in Service und Modernisierung auszahlen, beweist die jüngste Auszeichnung für das Hotel Sacher Wien. Das familiengeführte Hotel wurde im globalen Ranking der „The World’s 50 Best Hotels 2025“ aufgenommen. Als einziges Hotel in der DACH-Region zählt es nun offiziell zu den weltweit besten Hotels.
Das Hotel Sacher Wien ist unter „The World’s 50 Best Hotels 2025“ aufgenommen.
Laut Martin Schaffer ist die Bundeshauptstadt ein boomender Hotelmarkt: „Wien zählt nach den führenden Metropolen wie London, Paris oder Barcelona weiterhin zu den bedeutendsten Tourismusdestinationen Europas. Nahezu alle internationalen Hotelketten zeigen Interesse und suchen nach Standorten in Wien. Sobald der Immobilienmarkt wieder an Dynamik gewinnt, ist mit einer verstärkten Markteintrittsaktivität dieser Ketten zu rechnen.“
Kommentare