Immobilienstrategie: Wie ein Unternehmen seine Gebäude CO₂-neutral macht

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Die IG Immobilien macht ihren Gebäudebestand CO2-neutral. Welche Schritte dafür gesetzt wurden – und was noch zu tun ist.

Die IG Immobilien ist die Immobilientochter der Österreichischen Nationalbank (OeNB), sie veranlagt das Vermögen der Nationalbank. „Wir leben von der Vermietung, kaufen und verkaufen aber auch Objekte zur Portfoliooptimierung“, sagt Geschäftsführer Paul Grassel. 

Das Immobilienportfolio des Unternehmens ist breit aufgestellt, der größte Teil entfällt auf Büroimmobilien, Retail-, Wohn- und auch Hotelimmobilien. Dazu gehören auch Objekte im Ausland, sie machen etwa 25 Prozent des Bestands aus.

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Paul Grassel, Geschäftsführer von der IG Immobilien

Derzeit ist das Unternehmen damit beschäftigt, im Zuge der Nachhaltigkeitsberichterstattung den Immobilienbestand ESG-konform herzurichten. Dabei wird jedes Objekt durchleuchtet und analysiert sowie überlegt, wie man es CO2-neutral bekommt. „Ziel ist es, das Portfolio bis 2035 nachhaltig zu machen“, so Grassel. Momentan steht das Unternehmen bei diesem Nachhaltigkeitsprozess bei rund 60 Prozent. Bis 2030 sollen 80 Prozent erreicht werden. „Dann wird es immer schwieriger“, betont Grassel.

Was konkret gemacht wird? 

Die Gebäude werden thermisch saniert, mit Geothermie ausgestattet, auf Fernkälte umgestellt, mit Zählern ausgestattet, die erheben sollen, wie viele Ressourcen wo verbraucht werden, und die Heizkurven eingestellt. Green Lease Verträge werden laut Paul Grassel von Konzernen eingefordert, auch die Zertifizierung der Gebäude. 

Den Energieverbrauch konnte das Unternehmen dadurch um 20 Prozent senken – die durch diese Maßnahme niedrigeren Betriebskosten sind attraktiv für Mieter. „Die Betriebskosten sind viel relevanter geworden, weil sie deutlich gestiegen sind in den vergangenen Jahren“, so Grassel. So sei es für Mieter interessant, Objekte angeboten zu bekommen, die niedrigere Betriebskosten haben.

Ein Vorzeigebeispiel für einen nachhaltigen Neubau ist das Greenity Gate in Guntramsdorf. Das rund 35.000 Quadratmeter große Areal wird nach modernsten ökologischen Standards generalsaniert und umfasst künftig 11.000 Quadratmeter Hallenfläche sowie 1.100 Quadratmeter Büros. Von Geothermie bis PV-Anlage, Kreislaufwirtschaft und der Renaturierung von Bodenflächen ist alles dabei, was heute möglich ist.

Verkäufe und Zukäufe: 

Von einigen Immobilien trennt sich das Unternehmen aktuell, andere werden zugekauft. „Das Budapest-Büro ist unser großes Sorgenkind“, so Grassel. Aktuell ziehen wir uns aus Amsterdam zurück, nennt er ein anderes Beispiel. Dort war das Unternehmen mit zwei Hotels vertreten, eines ist schon verkauft, das andere wird nun veräußert. „Denn die Gebäude waren vom Energieverbrauch her nicht optimal“, so der Geschäftsführer.

Der Immobilienbestand in Brüssel sei hingegen ein Erfolgsmodell. Aktuell hat die IG Immobilien vier Büroobjekte in der belgischen Hauptstadt, erst 2024 wurde eines dazugekauft: Small Houses für Expats und Botschaftsmitglieder. Vor Kurzem wurde auch eine gemischt genutzte Immobilie in der Mariahilfer Straße zugekauft. „Die CO2-Neutralitätsmöglichkeit muss gegeben sein und es muss bezüglich der Risikoklasse dazupassen“, so Grassel zu Auswahlkriterien.

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