Historisches Funkhaus Wien: Ein neuer Anfang als Hotel und Wohnort

Historisches Funkhaus Wien: Ein neuer Anfang als Hotel und Wohnort
Das Architekturjuwel aus den 1930er-Jahren wird umgestaltet. Der vordere Teil soll zum Hotel werden.

Zusammenfassung

Die Neugestaltung beinhaltet Eigentumswohnungen, einen lebendigen Vorplatz mit Grünflächen und Gastronomie sowie einen Neubau in Holz-Hybrid-Bauweise. Die Rhomberg Gruppe plant die Bewahrung der historischen Bedeutung des Funkhauses bei gleichzeitiger Förderung einer zukunftsorientierten Entwicklung.

Fast ein Jahrhundert lang war das Funkhaus Wien in der Argentinierstraße 30a im 4. Bezirk in das Zentrum der österreichischen Radio- und Kulturgeschichte. Hier entstanden bedeutende Zeitdokumente, hier wurde Geschichte und Radiogeschichte geschrieben.

Das Gebäude wurde von 1935 bis 1939 unter Einbeziehung älterer Bausubstanz nach den Plänen von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger und unter Mitarbeit von Clemens Holzmeister errichtet. Keines der Tonstudios und keiner der beiden Sendesäle hat einen rechtwinkligen Grundriss. Sie weisen zur Verbesserung der Akustik ungleichseitige Vierecke als Grundriss auf.

Historisches Funkhaus Wien: Ein neuer Anfang als Hotel und Wohnort

So soll das Funkhaus nach dem Umbau aussehen

In den Jahren 1979 bis 1983 kam ein Erweiterungsbau nach den Plänen von Gustav Peichl hinzu. Seit 1999 steht das Funkhaus Wien unter Denkmalschutz. Der Bau war zugleich Bühne und damit Brücke zwischen Journalisten, Kunstschaffenden und Publikum. Aus dem großen Sendesaal, der unter Denkmalschutz steht, wurden früher Sendungen, wie „Autofahrer unterwegs“ übertragen.

Im Oktober 2015 wurde das Funkhaus Wien im Zuge von Konsolidierungsmaßnahmen des ORF unter Protest vieler Radiojournalisten und Kunstschaffenden zum Verkauf ausgeschrieben. Die Aufgabe des zentralen Standorts und des geschichtsträchtigen Baus sowie die Verlegung der Aktivitäten in das peripher gelegene ORF-Zentrum Küniglberg trafen auf Widerstand. 

Im Juni 2016 wurde der Verkauf abgeschlossen und die Liegenschaft an die Rhomberg Gruppe verkauft. Die historischen Studios wurden nicht mitverkauft, sondern stehen dem ORF weiterhin zur Verfügung.  Das Unternehmen will die Historie des Funkhauses bewahren und zugleich eine eigenständige, zukunftsorientierte Entwicklung gemeinsam mit BWM Architekten forcieren. 2021 wurde der erste Bauteil in der Argentinierstraße 30 revitalisiert, 22 Eigentumswohnungen sind entstanden.  Nun steht die Neugestaltung der Argentinierstraße 40a an. Ein Teil des Gebäudes bleibt weiterhin mit dem ORF verbunden: Der hofseitige „Peichl-Trakt“ sowie die angrenzenden Sendesäle, die weiterhin für Veranstaltungen genutzt werden.

Geplant ist eine Belebung des Freiraums entlang der neu gestalteten Argentinierstraße: Der Vorplatz soll ein lebendiger Treffpunkt werden, mit Grünflächen, Gastronomie und Platz für kulturellen Austausch im Gebäude.  Der vordere Teil soll als Hotel genutzt werden, wobei derzeit sowohl Konzept als auch Betreiber noch gesucht werden. Im hinteren Teil entstehen Eigentumswohnungen mit Blick in den Theresianum-Park. Ein Neubau in Holz-Hybrid-Bauweise auf dem früheren Parkplatz hinter dem Funkhaus ist geplant.

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