Von Bastlern und Bands: Garagenkultur in Chemnitz

Von Bastlern und Bands: Garagenkultur in Chemnitz
Das Projekt „#3000Garagen“ präsentiert die Chemnitzer Garagen aus DDR-Zeiten als lebendige Archive, Kreativräume und Orte der Begegnung.

Sie sind 3×6×2,80 Meter groß, in Einzel- oder Doppelreihen angeordnet und oft zu größeren Komplexen zusammengefasst. Die meisten sind aus Betonplatten, einige aus Wellblech: Garagen. Ursprünglich in dieser Form zumeist in den ehemals sozialistischen Ländern kollektiv errichtet, prägen Garagenhöfe bis heute das Stadtbild vieler osteuropäischer Städte.

Auch in Chemnitz, der Europäischen Kulturhauptstadt 2025, gibt es heute geschätzte 30.000 Garagen. In vielen werden Autos geparkt oder vergessene Familienschätze aufbewahrt, in anderen wird geschraubt und gebastelt, gegrillt und mit den Nachbarn geplaudert.

Von Bastlern und Bands: Garagenkultur in Chemnitz

Typisch für DDR-Städte: kleine, nebeneinander angeordnete Garagen.

Garagen erzählen Geschichte

Diese Garagen waren lange Zeit Orte des privaten Rückzugs und der sozialen Begegnung. Start-ups und verrückte Ideen wurden in Garagen geboren, sogar Bands haben dort ihren Ursprung. Doch wie sieht heute der Blick aus der Garage auf die Gesellschaft aus, welche Geschichten erzählen die dort versteckten Gegenstände, welches Wissen und Können verbirgt sich in den Garagen und welches Potenzial haben sie für die Zukunft unserer Städte in Zeiten von Ressourcenknappheit und beginnender Kreislaufwirtschaft? Das will das Projekt „#3000Garagen“ gemeinsam mit den beteiligten Künstlern und Chemnitzern in diesem Jahr ausfindig machen. 
In künstlerischen Projekten werden die individuellen Geschichten der Garagennutzer vor dem Hintergrund der Chemnitzer Stadtgeschichte vermittelt. Feste, Workshops und Kunstaktionen sollen die Garagenhöfe als soziokulturelle Gemeinschaftsorte aktivieren.

Von Bastlern und Bands: Garagenkultur in Chemnitz

Veranstaltungen wie Garagenhofkonzerte fördern die Gemeinschaft.

Garagennutzer im Bild

Mehr über die Garagen und die Menschen dahinter erfahren Interessierte in der Ausstellung „Mitgliederversammlung“. Die Mitglieder einer Garagengemeinschaft treffen sich einmal im Jahr, um Aktuelles wie etwa Instandhaltung zu besprechen. Für ihre Ausstellung hat Fotografin Maria Sturm insgesamt 164 Menschen mit ihrer analogen Mittelformatkamera porträtiert.

Nicht der perfekte Sound, aber die perfekte Atmosphäre: So sind Garagenhofkonzerte. Das erste fand im Sommer 2023 statt, als eine Band vor dem offenen Tor einer leeren Garage spielte. Danach kam die Lust bei vielen Garagennutzern auf, im Do-it-yourself-Stil auch ihren Hof zu bespielen. Auch 2025 stehen sie wieder am Programm.

Kommentare