Ifo-Experte sieht in russischem Vorgehen "Gift für Aufschwung"

A tank drives along a street in Donetsk
Die Unsicherheit wird wegen der russischen Eskalation massiv zunehmen, heißt es seitens des deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts.

Die Folgen der Ukraine-Krise drohen dem Ifo-Institut zufolge den erhofften Frühjahrsaufschwung der deutschen Wirtschaft zu dämpfen. "Die Unsicherheit wird massiv zunehmen", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters zu den möglichen Konsequenzen des sich zuspitzenden Konfliktes. Besonders steigende Energiepreise könnten die deutschen Unternehmen weiter belasten. "Das wäre Gift für den Aufschwung", sagte Wohlrabe.

Keine Entspannung

Ohne den Konflikt im Osten Europas könnte die deutsche Wirtschaft mit der allmählich abflauenden Omikron-Welle durchstarten. "Besonders konsumnahe Dienstleister blicken zunehmend optimistisch nach vorn", sagte Wohlrabe angesichts wegfallender Corona-Beschränkungen. "So haben sich die Aussichten für Gastgewerbe und Handel massiv verbessert." Dort mache sich Optimismus breit.

Keine Entspannung gibt es hingegen bei der Inflation. "Preiserhöhungen bleiben auf der Agenda der Unternehmen", sagte Wohlrabe. Sowohl in der Industrie als auch im Einzelhandel sei der Anteil der Unternehmen gestiegen, die ihre Preise anheben wollen.

Verschärfung bei Lieferengpässen

Verschärft haben sich zudem die Lieferengpässe in der Industrie. "Das verzögert den Aufschwung in der Industrie", sagte der Ifo-Experte. "Die Unternehmen können wegen fehlender Vorprodukte und Rohstoffe nicht richtig durchstarten." Die Auftragslage ließe eigentlich eine stärkere Produktion zu.

Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar überraschend deutlich aufgehellt. Das Barometer für das Geschäftsklima stieg den zweiten Monat in Folge - und zwar auf 98,9 Punkte nach 96,0 Zählern im Jänner, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte.

Kommentare