"Auffassungsunterschiede" bei Hypo: Alexander Weiß und Susanne Endl gehen

An der Spitze der landeseigenen Hypo Tirol Bank kommt es zu personellen Änderungen: Vorstandsvorsitzender Alexander Weiß und Vorstandsmitglied Susanne Endl ziehen sich "aus eigenem Wunsch" von ihren Positionen zurück, teilte die Bank am Montag in einer Aussendung mit.
Der Grund: "Unterschiedliche Auffassungen" zwischen dem Aufsichtsrat und den beiden Vorständen über die "Strategieumsetzung" der Bank.
Hypo-Urgestein Alexander Weiß nimmt den Hut
Die Verträge bzw. Mandate der beiden laufen mit 30. September aus, bis dahin werden sie noch in ihren Ämtern bleiben, hieß es auf APA-Nachfrage. Der dritte Vorstand Andreas Stadler bleibe indes, wurde betont.
Weiß - ein Urgestein der Bank und vor seinem Chefposten bereits Vorstandsmitglied - war im Mai 2023 zum Vorstandsvorsitzenden bestellt worden. Auch Endl, die ebenfalls bereits lange in der Bank tätig war, zog zu diesem Zeitpunkt in den Dreiervorstand ein und zeichnete ab dann für die Bereiche Treasury, Vertrieb und Marketing verantwortlich.
Wie aus der Bank gegenüber der APA verlautete, ging es bei den "Auffassungsunterschieden" nicht um den Inhalt der Strategie mit Fokus auf Digitalisierung, Regionalität und neue Beratungsansätze bzw. ebenjene an sich, sondern um die "Geschwindigkeit" und Art der Umsetzung. Dies betraf vor allem die Bereiche Marktpositionierung und Digitalisierung bzw. digitale Transformation.
Weiß und Endl: "Entscheidung logische Konsequenz"
"Wir haben diesen Schritt sorgfältig überlegt. Nur wenn Aufsichtsrat und Vorstand bei der Umsetzung der Strategie einig sind, kann dies zu Erfolg führen. Unsere Entscheidung war die logische Konsequenz", erklärten Weiß und Endl in der Aussendung des Instituts unisono. Und vergaßen nicht auf die Erfolge in ihrer Zeit zu verweisen: Die "ausgezeichnete Eigenkapitalquote" und die "Top-Ratings" der Bank seien das "Fundament für die künftigen Anforderungen."
Der mächtige Hypo-Aufsichtsratsvorsitzende Wilfried Stauder nannte das Ausscheiden der beiden "zeitlich überraschend", dieses sei aber nach den unterschiedlichen Auffassungen zur Strategieumsetzung auch "nachvollziehbar." "Der gesetzte Schritt schafft Klarheit in der weiteren Ausrichtung der Bank", so Stauder, der sich bei den Noch-Vorständen für die "geleistete Arbeit" bedankte.
Gelassen reagierte unterdessen Eigentümervertreter Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP). "Ich habe großes Vertrauen in den Aufsichtsrat und die Mitarbeiterinnen der Hypo Tirol, dass der erfolgreiche Kurs weitergeführt wird", meinte dieser und fügte hinzu: "Ein modernes und kundennahes Angebot für die Tirolerinnen und Tiroler ist die zentrale Aufgabe in der Ausrichtung unserer Landesbank."
Bank zuletzt erfolgreich unterwegs
Laut Hypo habe der Aufsichtsrat bereits die notwendigen Schritte zur Ausschreibung der beiden Vorstandsmandate eingeleitet. Man werde sicherstellen, dass weiter an der Umsetzung des Strategieprogrammes gearbeitet werde. "Es hat höchste Priorität, die langfristige Eigenständigkeit der Hypo Tirol und die wirtschaftliche Stabilität als regional fokussierte Bank im Eigentum des Landes Tirol sicherzustellen", betonte Stauder.
Der Aufsichtsratschef verwies jedenfalls wie die scheidenden Vorstände darauf, dass die Bank in den vergangenen Jahren erfolgreich unterwegs war. Im Geschäftsjahr 2024 hatte man etwa beim Ergebnis vor Steuern gegenüber dem Jahr 2023 deutlich zugelegt und war bei 81,8 Mio. Euro zu liegen gekommen. (2023: 62,2 Mio. Euro). Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf 63,2 Mio. Euro (2023: 48,2 Mio. Euro).
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