Hipp will Engpässe bei Milchpulver bald beheben

In China herrscht eine riesige Nachfrage nach Trockenmilch für Babys.

Deutschlands größter Babynahrungshersteller Hipp will die anhaltenden Lieferengpässe bei Milchpulver bald in den Griff bekommen. "Wir arbeiten mit voller Kraft daran", sagte Geschäftsführer Claus Hipp in München. Spätestens bis zum Jahresende solle die Versorgung wieder sichergestellt sein.

In vielen Supermärkten suchen Eltern seit Monaten vergeblich nach Trockenmilch für ihre Babys. Grund dafür ist vor allem eine riesige Nachfrage aus China. "Chinesen kaufen das Produkt in rauen Mengen auf", sagt Hipp.

Auch andere Hersteller von Babynahrung spürten diesen Effekt in den vergangenen Monaten massiv.

Babys starben an verseuchter Milch

Mehrere Personen schütten Dosen mit Milchpulver auf den Boden.
Staff members of the local quality supervision bureau empty tainted milk power packets at a garbage dump site in Shenzhen, Guangdong province in this September 19, 2008 file photo. The discovery of melamine in eggs as well as in baby formula, milk products, biscuits, chocolates and other foodstuffs containing milk derivatives confirms what experts have long suspected; that the chemical is deeply embedded in the human food chain. China is a major transgressor as carcinogenic chemicals are regularly used as food colouring agents or as preservatives, experts say. To match feature CHINA-MELAMINE/FOODCHAIN REUTERS/Stringer/Files (CHINA). CHINA OUT. NO COMMERCIAL OR EDITORIAL SALES IN CHINA.
Seit dem Skandal um verseuchte Milch, bei dem im Jahr 2008 mindestens sechs Säuglinge starben und rund 300.000 erkrankten, trauen viele Eltern in China den heimischen Herstellern nicht mehr und bemühen sich um Ware aus dem Ausland.

"In letzter Zeit machen Privatleute daraus ein Geschäft", sagt Hipp. Die Milchnahrung werde zum Teil in sehr großen Mengen aus den Regalen im Handel gekauft und im Internet an chinesische Eltern weiterverkauft. Nach Einschätzung von Hipp zahlen Eltern dort zum Teil den drei- bis vierfachen Preis wie in Europa, um an das begehrte Milchpulver zu kommen.

"Der Engpass ist die Milch"

Ein Mann hält zwei Gläser Hipp-Babynahrung vor einem Berg Karotten.
Unternehmenschef Claus Hipp präsentiert am Mittwoch (17.03.2010) in Pfaffenhofen an der Ilm (Oberbayern) Gläser mit der ersten Babynahrung der Firma Hipp (r) und ein aktuelles Produkt. Weil in Deutschland immer weniger Babys geboren werden, setzt der Babynahrungshersteller Hipp jetzt auch auf erwachsene Kunden. Das berühmte Gläschen feiert in diesem Jahr den 50. Geburtstag. Foto: Armin Weigel dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++
Hipp will seine Produktionskapazität für Trockenmilch ausweiten. Dies brauche aber Zeit, da die Qualitätsstandards oberste Priorität hätten. "Der Engpass ist die Milch", sagte der 74-Jährige. Das Unternehmen mit Sitz im oberbayerischen Pfaffenhofen arbeitet mit rund 6000 Bio-Bauern zusammen.

Die derzeitige Nachfrage aus China wird sich nach Einschätzung von Hipp aber auch mit mehr Kapazität nicht vollständig befriedigen lassen. Eine zu starke Fokussierung auf den chinesischen Markt berge für ausländische Hersteller auch zu viele Risiken. Falls sich die Einfuhrregeln änderten oder Produkte kopiert würden, könne das Geschäft schlagartig wegbrechen.

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