Heuer neun Prozent: Nationalbank hebt Inflationsprognose kräftig an

OESTERREICHISCHE NATIONALBANK (OENB)
Verschärfung des Ukraine-Konflikts und Gaslieferungsausfälle könnten die Teuerung deutlich in die Höhe treiben

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat ihre Inflationseinschätzung für das Jahr 2022 nach oben revidiert. Im Falle einer weiteren Verschärfung des Ukraine-Konflikts und deutlichen Gaslieferungsausfällen könnte die Inflation empfindlich ansteigen - auf bis zu 9 Prozent. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten OeNB-Prognoseupdate hervor.

In ihrer Prognose vom Dezember war die Nationalbank für heuer noch von einem Wirtschaftswachstum von 4,3 Prozent und einer Inflationsrate von 3,2 Prozent ausgegangen.

Nach dem neuen Szenario würde nicht nur die Inflation sprunghaft ansteigen, sondern auch das BIP-Wachstum 2022 fast vollständig verschwinden, so OeNB-Gouverneur Robert Holzmann in der Aussendung. Erfreulich seien hingegen die Beschäftigungszahlen. Diese liegen Holzmann zufolge über dem Vorkrisenniveau, die Arbeitslosigkeit darunter. Der Arbeitsmarkt sehe so gut aus wie schon lange nicht mehr.

Hinsichtlich der Geldpolitik auf dem Euro-Geldmarkt wird seitens der OeNB mit Entscheidungen über eine etwaige erste Leitzinserhöhung im Sommer 2022 gerechnet. Seit 2016 verharrt der Leitzins der EZB bei null Prozent. Mit Niedrigzinspolitik und Wertpapier-Ankaufprogrammen wollten die Notenbanker die Wirtschaft in Europa wieder in Schwung bringen. Angesichts der aktuell hohen Inflation steigt der Druck auf die Währungshüter, die Zinswende aber bald einzuleiten.

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