Auftakt zum Handels-KV: "Schauen, was der Tag so bringt"
Verhandler Mario Ferrari (GPA) und Rainer Trefelik (WKO) vor Start der KV-Verhandlungen
Zum Auftakt zu den Kollektivvertragsverhandlungen für die 450.000 Beschäftigten im heimischen Handel steht zumindest eines schon fest: Einen Blitzabschluss wie bei den Metallern schlossen sowohl die Arbeitnehmer- als auch die Arbeitgebervertreter aus. Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen, schon allein was die wirtschaftliche Lage in der Branche anbelangt. "Wir werden heute die wirtschaftliche Situation beleuchten und schauen, was der Tag so bringt", sagte Arbeitnehmer-Chefverhandler Mario Ferrari (GPA).
Wie berichtet fordert die Gewerkschaft eine Abgeltung der rollierenden Inflation von 3 Prozent sowie Verbesserungen der Rahmenbedingungen wie einen Mehrarbeitszuschlag von 50 Prozent und mehr Freizeittage. Das sei leistbar und sichere die Kaufkraft der Handelsangestellten, was auch dem Handel zugute komme. Die Branche befinde sich in einem leichten Aufschwung, sagte Ferrari.
Das sieht Handelsobmann und Arbeitgeber-Chefverhandler Rainer Trefelik (WKO) freilich ganz anders. "Wir sind seit vier bis fünf Jahren in einer Dauerkrise." Laut Wifo-Prognose schleppe sich Österreich aus der Rezession. Für 2025 einigten sich Gewerkschaft und Wirtschaftskammer auf eine KV-Erhöhung von 3,3 Prozent bei einer rollierenden Inflation von 3,8 Prozent.
Hohe Gehaltsabschlüsse würden auch nicht 1:1 als Kaufkraft in den Handel fließen. Diese Hoffnung hätte sich in den letzten Jahren nicht erfüllt. Trefelik verwies auch auf die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Handels-Abschlusses: "Wir müssen alle zusammenstehen und konstruktiv zu Lösungen kommen, um die Inflation zu dämpfen."
Den Wünschen der Gewerkschaft, auch über bessere Rahmenbedingungen zu diskutieren, steht Trefelik eher skeptisch gegenüber. Es sei nicht die Zeit, um aus dem Verhandlungen mit mehr Urlaubstagen heraus zu kommen. Es gehe am Ende des Tages um die prozentuale Gehaltserhöhung. Nach den Auftaktsgesprächen heute sind noch zwei weitere Verhandlungstermine, am 13. und 24. November, bereits fixiert.
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