Handels-KV: Verhandlungen wurden erneut abgebrochen

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Die Vorstellungen liegen weit auseinander. Jetzt soll es sogar Warnstreiks geben.

Die Verhandlungen um einen neuen Kollektivvertrag für den Einzel-, Groß- und Kfz-Handel gingen am Dienstag in die mit Spannung erwartete vierte Runde. Und erneut gab es keine Einigung. Gegen 22 Uhr wurden die Gespräche abgebrochen. Zu weit liegen die Vorstellungen noch auseinander. Jetzt hat die Gewerkschaft erneut Betriebsversammlungen angekündigt. Aber es soll auch eine weitere Verhandlungsrunde geben.

"Handelsangestellte sind kein Schnäppchen"

Dabei war der Druck auf die Arbeitgebervertreter zuletzt durch die Demonstrationen in Wien und Salzburg gestiegen. „Handelsangestellte sind kein Schnäppchen“, wies die Gewerkschaft im Vorfeld der Verhandlungsrunde das Vier-Prozent-Angebot der Arbeitgeber zurück. Das wäre ein großer Kaufkraftverlust für alle Beschäftigten, sagte Gewerkschafterin Barbara Teiber. Die Gewerkschaft habe bei der Lohnforderung etwas nachgegeben und verlange nun 8,5 Prozent plus einen Mindestbetrag, sodass niedrige Einkommen eine zweistellige Erhöhung bekommen. Im Schnitt würde das Gehaltsplus 9,37 Prozent betragen, so Chefverhandlerin Helga Fichtinger. 

Schon bei den Betriebsversammlungen vergangene Woche sei die Stimmung sehr aufgeheizt gewesen, berichtet Teiber. Angesichts der Rekordteuerung müsse eine ordentliche Gehaltserhöhung für die über 400.000 Handelsbeschäftigten herausschauen. Von der höheren Kaufkraft würden die Händler auch profitieren.

Die Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen ab

Die Arbeitgeber bieten derzeit einen Lohn- und Gehaltsanstieg von vier Prozent plus eine Einmalzahlung. Damit würde bei einem Mindestlohn von 1.900 Euro brutto eine steuerfreie Prämie von 756 Euro anfallen, was in dieser untersten Lohngruppe plus 10,56 Prozent bedeute, hatte Handelsobmann Rainer Trefelik zuletzt argumentiert. Die Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen aber ab.

Bei den Verhandlungen am Dienstag soll ein offener Einkaufssonntag im Advent, wie ihn zuletzt Einkaufszentrumsbetreiber Richard Lugner gefordert hat, allerdings kein Thema gewesen sein, wie aus der Gewerkschaft zu hören war. Auch sonst seien anderen Themen, wie die Zuschlagsregelungen im Handel, in den Hintergrund gerückt. „Angesichts der Inflation geht es nur ums Geld“, sagte Teiber.

Die Gewerkschaft hat einen neuerlichen Verhandlungstermin für den 29. November vorgeschlagen, sollte es nicht dazu kommen, stehen Streiks am 2. und 3. Dezember im Raum.

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